Karl Herrgöth (geb. Sautner)

Personalia

Geboren:

26. Juni 1904, Wien

Gestorben:

11. September 1944, Belgrad

Beruf:

Angestellter

Verfolgung:

Haft 17.08.1944 - 11.09.1944,
Ermordet am 11.09.1944

Lebenslauf

Karl Sautner kommt in Wien als uneheliches Kind der Hilfarbeiterin Anna Sautner zur Welt. Über seine Kindheit und weiteren Lebensverlauf ist nicht erhalten geblieben, außer dass er 1917 den Nachnamen des Gießer Karl Theodor Herrgöth annimmt.

In der Zwischenkriegszeit wechselt er häufig die Wohnadresse, so ist er 'auf Reisen', obdachlos, in Tirol, Fischamend und Straßhof. Zwischendurch ist er immer wieder in Wien. Dies läßt darauf schließen, dass er unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen nachgegangen ist.

Am 12. März 1938 muss Karl Herrgöth erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Er arbeitet zu dieser Zeit als Geschäftsführer einer Firma in Wien. Am 27. April 1940 heiratet er Antonia Doroz, 14 Tage später kommt der gemeinsame Sohn zur Welt.

Karl Herrgöth wird zur deutschen Wehrmacht eingezogen und am Balkan eingesetzt. Zuletzt ist er in Belgrad stationiert. Im Sommer 1944 setzen die Rote Armee der Sowjetunion und die Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee (Partisanen) unter Josip Broz Tito, unterstützt durch bulgarischen Truppen, zur Befreiung Belgrads an. Karl Herrgöth, Obergefreiter der Wehrmacht, bildet in seiner Wehrmachtsdienststelle eine Widerstandsgruppe mit dem Ziel, die Dienststelle kampflos an die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee zu übergeben. Der Plan wird jedoch verraten.

Karl Herrgöth wird mit Rudolf Kansky und vier weiteren Wehrmachtsangehörigen am 17. August 1944 verhaftet. In einem Verfahren vor dem Feldgericht am 6. September 1944 wird er als Hauptschuldiger wegen 'Zersetzung der Wehrkraft' zum 'Tod durch Erschießen und Verlust der Wehrwürdigkeit' verurteilt. Sein Gnadengesuch wird abgelehnt. Er wird am 11. September 1944 hingerichtet. Am Tag seiner Ermordung schreibt er noch einen Abschiedsbrief an seine Ehefrau. Er findet seine letzte Ruhestätte am Wehrmachtsfriedhof in Belgrad.

Am 20. Oktober 1944 endet schließlich die 1287-tägige deutsche Besatzung von Belgrad.

Seine Ehefrau Antonia Herrgöth und sein Sohn Sven Herrgöth treten nach der Befreiung Österreichs und der Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945 der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matricula Online

Karl Herrgöth

Angestellter
* 26. Juni 1904
Wien
† 11. September 1944
Belgrad
Haft, Ermordet