Karl Schifferes

Karl Schifferes kommt in Wien als ehelicher Sohn des Leinwandhänders Leopold Schifferes und Hermine, geborene Jeiteles, zur Welt. Er ist eines von fünf Kindern der aus Prag nach Wien übersiedelten jüdischen Familie. Karl Schifferes ist sehr musikalisch, spielt das Chello und hat bereits mit 11 Jahren seine ersten Auftritte.

1918 heiratet er die Katholikin Marianne Pieringer und wird Vater einer Tochter, die wie die Mutter Marianne heißt. Später wird sie unter dem Namen Marianne Schönauer bekannt. Karl Schifferes wird Cellist im Orchester der Österreichische Radio-Verkehrs AG (RAVAG).

Am 12. März 1938 muss er erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Karl Schifferes als 'Volljude’ gilt. Bereits am 13. März 1938 wird er aus dem Orchester entlassen. Im Sommer 1938 wird die Familie Schifferes aus ihrer Wohnung delogiert.

Um der Verfolgung zu entgehen, flieht Karl Schifferes am 5. März 1939 nach Amiens in Frankreich. Nach der Niederlage Frankreichs am 22. Juni 1940 flieht er von Amiens nach Südfrankreich in das 'Vichy-Frankreich'. Dort wird er im Sammellager Drancy interniert. Im Mai 1942 schreibt er seiner Tochter Marianne Schönauer noch einen letzten Brief. Am 26. August 1942 organisiert der Generalsekretär der Polizei des Vichy-Regimes, René Bousquet, die Deportation von 10.000 nichtfranzösischen Juden. Karl Schifferes ist unter ihnen und wird in das KZ Auschwitz deportiert. Dort wird er von den Nationalsozialisten ermordet. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.