Hofrat Mag. Leopold Buchsbaum
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 16.07.1940,
Entlassung 1938
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Leopold Buchsbaum kommt als Sohn des gleichnamigen Werfttischlers Leopold Buchsbaum und Elisabeth, geborene Schmöllerl, in Korneuburg bei Wien zur Welt. Nach der Volksschule besucht er das Landes Real- und Obergymnasium in Stockerau, wo er 1907 maturiert. Im gleichen Jahr inskribiert an Rechtswissenschaften an der Universität Wien und wird er als einer der ersten Füchse bei der Korneuburger Verbindung Danubia aktiv. Er erhält ein Stipendium von der Rosalia Czech'schen Stiftung. Er beendet sein Studium mit dem Absolutorium, leistet 1912/13 das Einjährigen-Freiwilligenjahr ab und tritt als Konzeptspraktikant in die Dienste der k. k. Polizeidirektion Wien. Im Ersten Weltkrieg wird er als Leutnant eingesetzt.
Nach dem Krieg kommt er 1920 nach Verwendung als Polizeikommissär in verschiedenen Dienststellen in die Schulabteilung der Sicherheitswache Wien und wird hier stellvertretender Kommandant. Ab 1930 ist er im Zentralinspektorat der Sicherheitswache tätig, ab 1933 als Personalreferent In dieser Funktion hat er naturgemäß sehr viel mit disziplinären Angelegenheiten illegaler Nationalsozialisten im Polizeidienst zu tun. lm Ständestaat ist er in verschiedenen Funktionen und im Rahmen der Vaterländischen Front als Standesvertreter der Polizeibeamten und Landesfachleiter tätig.
Leopold Buchsbaum wird noch in der Nacht des 11. auf den 12. März 1938 während einer Dienstbesprechung im Polizeipräsidium von einem SS-Kommando verhaftet und auf die Elisabethpromenade gebracht. Mit dem sogenannten ‘Prominententransport’ vom 2. April 1938 wird er als Nr. 9. der Gestapoliste ins KZ Dachau überstellt und dann von dort am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg verlegt. Am 2. März 1940 wird er ins KZ Dachau zurückverlegt und bleibt dort bis zu seiner Enthaftung am 16. Juli 1940. Er wird auf Grund der „Verordnung über die Neuordnung des Österreichischen Berufsbeamtentums“ aus dem Polizeidienst entlassen.
Nach der KZ-Haft muss sich der gesundheitlich schwer Geschädigte (48 kg) zweimal wöchentlich bei der Gestapo melden. Er schlägt sich als Vertreter einer Kohlengroßhandlung und als Bürohelfer im „Verband der Ostmärkischen Papierindustrie“ durch. Als Mitglied der Widerstandsgruppe ‘05’ und seit September 1944 der Gruppe ‘Freies Österreich’ ist er aktiv im Widerstand tätig.
Nach der Befreiung Östereichs wird er sofort rehabilitiert, wirkt er führend am Wiederaufbau der Polizei mit, wird zum Hofrat ernannt und ist bis zu seiner Pensionierung als Vorsitzender der Disziplinarkommission der Bundespolizeidirektion Wien tätig. Er tritt der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Als Beamter geht er in Ruhestand und verstirbt in Wien mit 87 Jahren.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 40/41.
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Archiv der Universität Wien