Johann Haburka

Personalia

Geboren:

6. April 1889, Znaim

Gestorben:

14. September 1959, Wien

Beruf:

Gutsverwalter

Verfolgung:

Haft 14.07.1941 - 16.08.1941,
Haft 24.06.1944 - 08.01.1945

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Johann Haburka kommt in Znaim in Mähren [heute: Znojmo in Tschechien] als ehelicher Sohn des gleichnamigen Werkfahrers Johann Haburka und seiner Gattin Petronilla, geborene Krupka, zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist leider nichts erhalten geblieben. Später zieht er nach Wien und wird Gutsverwalter. Er wird in den Ersten Weltkrieg eingezogen, an der russischen Front eingesetzt und kehrt als Kriegsinvalide heim. 1919 heiratet er Maria Hamann. Die Ehe bleibt aber kinderlos.

Am 12. März 1938 muss Johann Haburka erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Zu dieser Zeit ist er gerade Gutsverwalter des Gutes Nebersdorf bei Oberpullendorf im Burgenland. Das Gut Nebersdorf ist im Besetzt des Grafen Ladislaus Niczky. Graf Ladislaus Niczky, dessen Mutter Margit Maria eine geborene Fürstin Esterházy ist, steht in Opposition zum Nationalsozialismus.

Nach der Besetzung Österreichs verfügt die NSDAP die Übernahme des hoch verschuldeten Betriebs durch die Deutsche Ansiedelungsgesellschaft. Johann Haburka, der ein treuer Mitarbeiter des Grafen Niczky ist, wird er 10 Tage später fristlos entlassen. Seine ihm zuständigen Deputate und sein offenes Gehalt werden ihm verwehrt, worauf er diese einklagt.

Johann Haburka findet danach Anstellung als Gutsverwalter auf dem im Eigentum des Fürsten Esterházy befindlichen Gutes Pottendorf, Landegg und Neufeld. Der dort arbeitende Nationalsozialist Kolomann von Praznevsky zeigt ihn wegen seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus bei der Gestapo an, worauf er auch dort entlassen wird und Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen muss. Als offizieller Grund wird angegeben, dass er sich widerrechtlich Futtermittel angeeignet hätte. Johann Haburka ist von 14. Juli 1941 bis 16. August 1941 in Haft. Bei einem anschließenden Prozess vor dem Sondergericht wird er freigesprochen.

Im Jahre 1943 tritt Johann Haburka in den Dienst als Gutsverwalter des Graf Carl Hugo von Seilern und Aspang und verwaltet das Gut der Wasserburg bei St. Pölten in Niederösterreich.

Im Dezember 1943 erklärt er auf dem Gut in Anwesenheit des Ortsbauernführers von Pottenbrunn sowie Mitarbeitern, dass er Krieg bereits verloren sei. Er wisse aus seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg, dass Russland über viel Militär verfüge und es sei ihm unbegreiflich, wie die deutsche Wehrmacht überhaupt bis Moskau und Stalingrad vordringen konnte. Weiters hinterfragt er die Aussagen von Joseph Goebbels über die Rückständigkeit von Ukrainern, da er die 80 ukrainischen Zwangsarbeiterinnen im Betrieb als ebenbürtig erlebe.

Wenn die Deutschen nichts haben, sollen sie zum Krieg führen aufhören. Ich wusste von Haus aus, dass der Krieg verloren ist.

Johann Haburka im Dezember 1943

Im Frühjahr 1944 erwähnt er gegenüber Angestellten, dass sie alle bald Urlaub bekommen würden, da die Russen Deutschland besiegen würden.

Mir erbarmen die bombardierten Nichtnationalsozialisten. Die können ja nichts dafür. So großes Unglück trifft die Unschuldigen - wenn schon bombadiert wird, dann die Nazis.

Johann Haburka zur NSDAP-Funktionärin Grete Greger im Frühjahr 1944

Gegenüber Zuckerrübenarbeitern hält er sich mit seiner ablehnenden Meinung zur Judenverfolgung der Nationalsozialisten nicht zurück und mokiert sich über das korrupte Verhalten von Parteifunktionären. Er versorg Baron Andreas von Veitschberger und seine Arbeiter mit Flugschriften, die britische Flieger abgeworfen haben. Schließlich rät er einem eingezogenen Bediensteten der Gutes, der gerade auf Heimaturlaub ist, zu desertieren.

Johann Haburka wird denunziert und am 24. April 1944 von der Gestapo verhaftet. In Einzelhaft in der Haftanstalt St. Pölten erkrankt er schwer, weshalb er am 8. Jänner 1945 auf freien Fuß gesetzt wird. Da der Krieg zu dieser Zeit bereits in der Endphase ist, wird ihm keine Anklageschrift mehr zugestellt. Aufgrund des Zusammenbruchs des nationalsozialistischen Regimes kommt es zu keinem Prozess wegen 'Hochverrat' und 'Wehrkraftzersetzung' mehr.

In Freiheit erlebt Johann Haburka die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Er bleibt bis zur Pension Gutsverwalter der Wasserburg. Er verstirbt mit 70 Jahren in Wien.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Matricula Online

Johann Haburka

Gutsverwalter
* 6. April 1889
Znaim
† 14. September 1959
Wien
Haft