MMag. Dr. Eberhard Würzl

Eberhard Würzl

Personalia

Geboren:

1. November 1915, Wien

Gestorben:

11. September 2003, Wien

Beruf:

Universitätsprofessor an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst

Verfolgung:

Militärarrest 18.01.1941 - 03.02.1941,
Haft 03.02.1941 - 01.03.1941,
Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

K.H.V. Welfia Klosterneuburg, K.Ö.M.V. Arminia Klosterneuburg, Österreichische Freiheitsbewegungen

Lebenslauf

Auf Grund der beruflichen Situation seines Vaters muss Eberhard Würzl mehrfach das Gymnasium wechseln, von Seitenstetten, wo er als Chorknabe seine musikalische Eignung erfährt, über Linz zur LBA Wien I, wo er 1935 maturiert. 1935 wird er bei der Studentenverbindung Welfia aufgenommen. Der Leiter des Klosterneuburger Gymnasialchores erkennt und fördert die musikalische Begabung und ermuntert ihn zum Musikstudium. So beginnt Eberhard Würzl an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien mit dem Studium der Orgel, Musiktheorie und Komposition, das er 1937 mit der Schulmusik ergänzt.

Im Frühjahr 1939 bekommt er Kontakt zur „Österreichischen Freiheitsbewegung“ (ÖFB), der Widerstandsgruppe des Klosterneuburger Augustinerchorherrn Roman Karl Scholz. In der Wohnung des Musikstudenten Eberhard Würzl finden konspirative Treffen dieser Gruppe statt. Zu der von Roman Scholz verfassten Hymne „Lied von der Gerechtigkeit“ komponiert Eberhard Würzl die Melodie:

(1) Es geht ein Sturm wie Frühlingsahnen
durch alle Völker, weit und breit,
|: und Fahnen wehen, schwarze Fahnen,:|
|: draufrot der Blitz: Gerechtigkeit! :|

(2) Die Erde bebt, die Legionen,
die Schwarzen ziehen in den Streit.
|: Es hallt der Ruf der Millionen, :|
|: der Rache Schrei: Gerechtigkeit!:|

(3) Und müssen auch wir Ersten sterben,
die Faust geballt, zum Sturm bereit,
|: es siegen einstens unsre Erben:|
|: und haben dann: Gerechtigkeit! :|

Die ÖFB-Gruppe Scholz-Kastelic-Lederer wird 1940 durch den eingeschleusten Konfidenten Otto Hartmann enttarnt. Eberhard Würzl, der 1940 zur deutschen Wehrmacht eingezogen worden ist, wird im Zuge der Verhaftungswelle gegen die ÖFB ausgeforscht und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt. Er kommt als Wehrmachtsangehöriger am 18.1.1941 in das Wehrmachtsgefängnis Wien 10, Hardtmuthgasse und wird am 3.2.1941 von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst. Nach sechs Wochen wird er am 1.3.1941 mangels konkreter Beweise „zur Bewährung“ enthaftet und an die Front geschickt. Durch eine Erkrankung entgeht er knapp dem Kessel von Stalingrad. Von seinen Kameraden der ÖFB werden neun hingerichtet und mehr als hundert zu hohen Kerkerstrafen verurteilt.

Im besetzten Polen („Generalgouvernement“) tritt er in Verbindung mit den dortigen Widerstandskämpfern und kann sie vor der Verhaftung durch die Deutschen bewahren. Hierfür wird er 1994 mit dem Offizierskreuz des polnischen Verdienstordens ausgezeichnet. 1945 gerät er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1947 entlassen wird. Im November 1947 kommt Eberhard Würzl nach Wien zurück und widmet sich weiter seiner musikalischen Ausbildung. Später wird er Professor an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien.

Orte

Wohnort:

Quellen

  • Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 393/394.

Photo: ÖVfStg

Eberhard Würzl

Universitätsprofessor an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst
* 1. Nov. 1915
Wien
† 11. Sep. 2003
Wien
Haft, Widerstandskämpfer (unentdeckt)