Anna Hartmann (geb. Döser)

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 21.06.1940 - 21.02.1941
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Anna Döser kommt in Wien als uneheliche Tochter von Antonia Döser zur Welt. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts erhalten geblieben, sie arbeitet jedoch später als Bedienerin.
Am 19. November 1924 heiratet sie den Schankgehilfen Leopold Hartmann, welcher jedoch drei Tage nach der Eheschließung, am 22. November 1924 an Lungentuberkulose verstirbt. Politisch betätigt sich Anna Hartmann nicht. 1936 verbringt sie in Graz wegen Bettelei vier Tage in Haft.
Am 12. März 1938 erlebt Anna Hartmann, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Dem Nationalsozialismus steht sie kritisch gegenüber. Im Café 'Theater-Café' in Wien äußert sie sich im Februar 1939 und im Mai oder Juni 1939 mehrmals öffentlich negativ über das neue System.
Wissen Sie, warum wir kein Fett bekommen? Wei der Göring das Fett für seinen Bauch braucht.
Wie man nur Hitler zum Führer machen kann? Er hat früher nur im Obdachlosenheim und unter Brücken geschlafen und so einen Mann mancht man zum Fürher!
Das ist jetzt euer Führer, da könnt ihr euch was einbilden.
Wie der Führer jetzt die Juden hängen will, so wird er später von den Juden gehängt werden. Er ist ein Mörder.
Der Führer ist dran schuld, dass die Lage jetzt so ist.
[Auf den Vorhalt, dass sie, wenn sie so spreche, in das KZ Dachau kommen werde, antwortet sie:]
Dann hab ich wenigstens was zu fressen, aber wenn mir die Juden nichts geben, dann muss ich bei dem System krepieren.
Anna Hartmann wird denunziert und auf freiem Fuß angezeigt. Am 7. März 1940 wird sie vor dem Sondergericht wegen 'Vergehen gegen das Heimtückegesetz' zu acht Monaten Haft verurteilt. Sie tritt ihre Haft am 21. Juni 1940 an und wird am 21. Februar 1941 entlassen. Nach ihrer Haftentlassung arbeitet sie wieder als Bedienerin.
In Wien erlebt Anna Haftmann die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Als Bedienerin geht Anna Hartmann in Pension und verstirbt mit 77 Jahren in Wien. Sie findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Baumgarten.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
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