Dr. Hans Dallinger
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Widerstandskämpfer
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Hans Dallinger erlebt in der Nacht des Anschlusses zu Hause die Hausdurchsuchung von SA-Männern aus Ried, die vor allem nach Waffen suchen. Am nächsten Tag beschlagnahmen HJler alle Unterlagen des Christlich-deutschen Turnvereins, dessen Turnwart und Kommandant des Turnerwehrzuges Hans Dallingers Vater Johann ist.
Hans Dallinger muss den Besuch des Gymnasiums in Ried durch den Reichsarbeitsdienst unterbrechen und wird anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Während der Ardennenoffensive wird er im Winter 1944 verwundet. Aus dem Reserve-Lazarett [St.-Antonius-Hospital] in Gronau/NRW geht er zu Fuß nach Ried.
Zusammen mit dem Jugendseelsorger Jakob Pramhas (1911–1976) und weiteren drei Mitstreitern hisst er am frühen Nachmittag des 3. Mai 1945 in einer wagemutigen Aktion am Turm der Stadtpfarrkirche in Ried unter den Kirchturmuhren die weiße Fahne, als die US-Armee aus Aurolzmünster/OÖ kommend die Stadtgrenze erreicht, um zu signalisieren, dass sie Ried kampflos einnehmen können. SS-Angehörige stürmen den Kirchturm, um den „feigen Kapitulierern die gerechten Strafen zu verpassen“. Hans Dallinger und die beiden Aktivisten können sich in die „Laterne“, den höchste Punkt des Kirchturms, retten, wo u. a. Hans Dallinger mit einer Eisenstange die Angreifer abwehren will, die aber nicht mehr zu ihnen heraufgekommen sind.
Nach dem Krieg kann Dallinger dann am 18. Juni 1946 die Maturaprüfung nachholen und anschließend das Studium an der Juridischen Fakultät der Universität Wien beginnen. Am 9. Oktober 1946 wird er bei der Studentenverbindung Kürnberg in Wien aufgenommen. Er unterbricht sein Studium und absolviert eine Tischlerlehre bei seinem Onkel. Nach der Gesellenprüfung 1953 setzt er sein Studium in Innsbruck fort und promoviert dort am 14. Juni 1957. Anschließend wird er Rechtsanwalt.
Orte
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 49.