Emmerich Hugo Friedrich von und zu Eisenstein

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Emmerich von und zu Eisenstein
Bild: www.geni.at

Personalia

Geboren:

5. Februar 1896, Prag

Gestorben:

1. Juni 1965, Wien

Beruf:

Kaufmann

Verfolgung:

Haft 05.03.1938 – 14.04.1945

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Emmerich Hugo Friedrich von und zu Eisenstein kommt in Prag als ehelicher Sohn des Gutsbesitzers Emmerich Wenzel von und zu Eisenstein und Irene Berta, geborene Freiin Dačicky von Hesslowa, zur Welt. Nach der Schulbildung und seiner Matura kommt er 1914 nach Wien und nimmt in der Folge am I. Weltkrieg als Oberleutnant der Kavallerie teil.

Mit der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg, werden die Besitztümer von Emmerich von und zu Eisenstein in der neu gegründeten Tschechischen Republik enteignet, Inflation und Rentenentwertung raffen die Sparguthaben dahin. Lediglich eine Apanage aus der Adalbert Ritter von Eisenstein’schen Familienstiftung bleibt ihm noch.

Emmerich von und zu Eisenstein wird tschechischer Staatsbürger, lebt aber ab 1918 in Wien, wo er bis 1924 als Rennstallmanager arbeitet. Danach wird er Gutsverwalter des Stiftes St. Lambrecht in der Steiermark und zwischen 1930 und 1932 Gutverwalter im Thomatal im Lungau. 1933 wird er Akquisiteur bei der Berliner Victoria Versicherung in Wien.

Emmerich von und zu Eisenstein lernt den französischen Militärattaché kennen und wird von diesem als Spion für Frankreich angeworben. Er soll Pläne über Waffenkonstruktionen der Firma Krupp ausforschen. Offensichtlich zur Tarnung tritt er der NSDAP bei.

Der deutschen Spionageabwehr bleibt die Tätigkeit von Emmerich von und zu Eisenstein nicht verborgen und drängt die österreichischen Behörden, den tschechischen Staatsbürger auszuweisen. Nach seiner Ausweisung 1935 nimmt er eine Tätigkeit im Bankhaus Felber in Prag an und wechselt 1936 an das Bankhaus Gilbert Douglas & Co nach London, wo er für dieses Institut in Prag, Paris, Brüssel und Berlin tätig ist. Im Rahmen einer Dienstreise am 5. März 1938 nach Berlin wird er von der Gestapo wegen des Verdachts der Spionage verhaftet.

In der Haft erlebt er wenige Tage später die Besetzung Österreichs am 12. März 1938. Er wird in Berlin-Mohabit, Münster und Brandenburg-Görden gefangen gehalten, bevor er am 15. Februar 1940 vom Volksgerichtshof wegen Spionage zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Die Haft sitzt er in Creussen bei Beyreuth ab.

Emmerich von und zu Eisenstein wird am 14. April 1945 von der US-Army in Creussen befreit. Bis Februar 1946 ist das englisch-sprachige Opfer der nationalsozialistischen Justiz im Dienst der US-Army, bevor er wieder nach Wien zurückkehrt.

Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei und gründet eine Import-Export Firma. Als Kaufmann und Inhaber der Firma lebt er in Wien, Linz, Hall und Innsbruck.

Emmerich von und zu Eisenstein verstirbt mit 69 Jahren und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

www.geni.at

Emmerich von und zu Eisenstein

Kaufmann
* 5. Februar 1896
Prag
† 1. Juni 1965
Wien
Haft