Eduarda Poisson (geb. Schwarz)

Photo von Eduarda Poisson
Eduarda Poisson (Landesarchiv NÖ)

Personalia

Geboren:

23. Oktober 1891, Jaroslau

Gestorben:

2. September 1980, Klosterneuburg

Beruf:

Hausfrau

Verfolgung:

Flucht 15.08.1938

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Eduarda Schwarz wird in Jaroslau [heute: Jarosalv in Polen] als eheliche Tochter des jüdischen k.u.k. Hauptmanns Heinrich Franz Schwarz und Eugenia, geborene Kohn, geboren. Sie selbst wird römisch-katholisch getauft. Als sie sechs Jahre alt ist, verstirbt ihre Mutter, worauf ihr Vater die Jüdin Renate Lewin heiratet. 1898 übersiedelt die Familie nach Olmütz [heute: Olomouc in Tschechien] und 1902 nach Wien.

1927 heiratet sie den Bankangestellten Adolf August Poisson, Sohn des katholischen Glauben konvertierten jüdischen Direktors beim Creditanstalt-Bankverein August Josef Poisson und der Katholikin Bertha, geborene Lippmann. Mit der Hochzeit erhält Eduarda Poisson die österreichische Staatsbürgerschaft.

Zwischen 1934 und 1938 ist Adolf Poisson als kaufmännischer Angestellter in unterschiedlichen Unternehmen tätig.

Am 12. März 1938 erlebt das Ehepaar Poisson den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Mit der Okkupation Österreichs gelten über Nacht die ‘Nürnberger Rassengesetze’, wonach Eduarda als ‘Volljudin’ und Adolf als ‘Halbjude’ eingestuft wird.

Eduarda und Adolf Poisson entschließen sich zur Flucht und Emigrieren am 15. August 1938 über Triest nach Rio de Janeiro, wo ein Schwager Adolf Poissons wohnt. 1941 übersiedeln die beiden nach Sao Paulo.

Eduarda Poissons Stiefmutter Renate Schwarz, die in Wien zurückbleibt, wird am 10. Juli 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert und dort am 3. November 1942 ermordet.

In der Emigration hält sich Adolf Poisson mit Buchprüfungen und Gelegenheitsarbeiten über Wasser. In Brasilien erleben sie die Befreiung Österreichs im Mai 1945.

Dem Ehepaar fehlen jedoch die finanziellen Mittel um nach dem Krieg in ihre Heimat zurückzukehren. Als am 1. November 1972 Adolf Poisson in der Fremde verstirbt, entschließt sich Eduarda Poisson die Heimreise anzutreten.

Am 23. April 1973 kommt Eduarda Poisson in Wien an und läßt sich in Klosterneuburg nieder. Sie tritt der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Sie verstirbt im 89. Lebensjahr in Klosterneuburg.

Orte

Wohnort:

Quellen

Landesarchiv Niederösterreich

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

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Eduarda Poisson

Hausfrau
* 23. Okt. 1891
Jaroslau
† 2. Sep. 1980
Klosterneuburg
Flucht