Johann Vogl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 10.04.1942 - 08.01.1943,
KZ Dachau 08.01.1943 - 23.09.1943,
Haft 23.09.1943 - 30.06.1944,
Ermordet am 30.06.1944
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Der aus einer Lehrerfamilie stammende Johann Vogl besucht zunächst die Lehrerbildungsanstalt (LBA) in Bozen und wechselt dann nach Innsbruck. 1915 tritt er der Studentenverbindung Alemannia Innsbruck bei. 1917 maturiert er und legt 1919 die Lehrbefugnisprüfung für Volksschulen sowie 1927 für Hauptschulen ab. Von 1918–1936 unterrichtet er in Erl, wo er sich auch als Organist und Dirigent bei den Passionsspielen engagiert. Nebenbei studiert er in Innsbruck einige Semester Mathematik und Physik. Weil Johann Vogl nach Meinung des Landeshauptmann-Stellvertreters Hans Peer (1875–1945) „seinerzeit nur aus Opposition der sozialdemokratischen Partei beigetreten sei“, kann er 1933 durch den Beitritt zur VF eine „politische Kehrtwende“ vollziehen. Im Schuljahr 1936/37 wird ihm eine Stelle an der Hauptschule Jenbach (Bez. Schwaz)/Tirol zugeteilt, im darauffolgenden Schuljahr erfolgt die Dienstversetzung nach Zell am Ziller. Johann Vogl steht dem großdeutschen Gedankengut positiv gegenüber. Da er als zuverlässig gilt, wird er am 1. Oktober 1938 zum Direktor der Hauptschule Zell am Ziller ernannt. Er tritt im Juni 1938 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) bei, dann dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) und wird mit Wirkung vom 1. Jänner 1940 Mitglied der NSDAP [Mitgl.-Nr. 7892467].
Johann Vogl gibt schon sehr bald seine Loyalität zum neuen Regime auf und engagiert sich im „linken Widerstandsnetz“ von kommunistisch/sozialistischen Widerstandskreisen in Tirol. Am 10. April 1942 wird Johann Vogl, völlig unerwartet für Familie, Kollegen und Bevölkerung, verhaftet und in die Haftanstalt nach Innsbruck überführt.
Am 15. April 1942 wird er aus der Partei ausgeschlossen und „wegen staatsfeindlicher Umtriebe“ seines Dienstes enthoben unter Kürzung der Bezüge auf die Hälfte. Am 8. Jänner 1943 wird er in das KZ Dachau überstellt. Vom 23. September 1943 bis 19. Februar 1944 wird er nochmals nach Innsbruck verlegt und von dort nach München-Stadelheim. Am 13. April 1944 beginnt der Prozess vor dem 6. Senat des VGH, wo er wegen „Feindbegünstigung“ und „wegen Aufbau kommunistischer Zellen und der Förderung kommunistischer Bestrebungen“ bei lebenslänglicher Aberkennung aller Ehrenrechte zum Tode verurteilt wird.
Das Urteil wird am 30. Juni 1944 im Zuchthaus München-Stadelheim vollstreckt – an diesem Tag wird er ermordet.
Orte
Verfolgung:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 376.