Univ.-Prof. DDr. Richard Kerschagl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 29.07.1938, Gauverbot 1938, Entlassung
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Richard Kerschagl wird als Sohn eines Bürgerschuldirektors geboren, der aus einer alten Kärntner Bauernfamilie stammt, und absolviert das Schottengymnasium in Wien. Nach der Matura 1914 beginnt er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1919). Dieses unterbricht er, als er im Ersten Weltkrieg zum Kriegsdienst einberufen wird (letzter Dienstgrad: Leutnant der Reserve), kann aber durch Studienurlaube zeitweise weiterstudieren.
1918/19 nimmt Richard Kerschagl an den Grenzkämpfen in Kärnten teil. 1919 tritt er als Währungssachverständiger in den Dienst der in Auflösung begriffenen Österreichisch-Ungarischen Bank ein und ist an der Auflösung des Kronen-Währungsraums beteiligt. Nebenbei studiert er das neue Fach Staatswissenschaften an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. rer. pol. 1922) und tritt 1923 in den Dienst der neu gegründeten Österreichischen Nationalbank ein.
Nebenher beginnt Richard Kerschagl eine akademische Laufbahn. 1921 wird er Dozent an der Hochschule für Welthandel, 1929 Lehrbeauftragter an der Konsularakademie. 1930 wird ihm der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen. 1933 richtet er auf der Hochschule für Welthandel das Seminar für Währungsforschung ein und wird Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Konsularakademie.
Nach Errichtung des „Ständestaates“ wird er zum Mitglied des Staatsrates berufen, dem er bis zum 12. März 1938 angehörte. 1937 wird er zum ordentlichen Hochschulprofessor an der Hochschule für Welthandel berufen.
Nach dem Anschluss wird Richard Kerschagl am 13. März 1938 verhaftet. Nach seiner Entlassung am 29. Juli 1938 wird er mit „Gauverbot“ belegt und am 27. August 1938 entlassen. Im März 1940 wird diese rückwirkend in eine Versetzung in den Ruhestand bei Kürzung der Bezüge um ein Viertel umgewandelt.
Richard Kerschagl arbeitet zuerst als rechtswissenschaftlicher Berater der Shantung Handels AG, dann in Berlin und bis 1944 als Leiter einer Bank im besetzten Polen. Danach gelingt ihm die Rückkehr nach Kärnten, wo er im Widerstand aktiv ist.
Nach dem Krieg ist Kerschagl kurz für die britische Besatzungsmacht und die provisorische Kärntner Landesregierung tätig und wird noch 1945 als ordentlicher Hochschulprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Welthandel rehabilitiert. Er engagiert sich auch in der Gewerkschaft und ist ab 1952 Obmann der Sektion Hochschullehrer in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 19.09.2022.; Photo: ÖVfStg