Hofrat Dr. Alois Josef Kermer
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Aufstiegsverbot Juli 1939,
Versetzung 24.02.1940
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Alois Josef Kermer kommt in Strass im Strassertal als ehelicher Sohn des Weinhauers Alois Kermer und seiner Gattin Aloisia, geborene Eder, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er die Gymnasialunterstufe. 1932 wechselt er an das Gymnasium in Klosterneuburg, wo er noch im gleichen Jahr der Mittelschulverbindung Arminia Klosterneuburg beitritt. 1934 maturiert er und inskribiert im Wintersemester des gleichen Jahres Jus an der Universität Wien. Am 1. Dezember 1934 beginnt er auf einem Maturantenposten im Landesdienst des Landes Niederösterreich zu arbeiten. Der gläubige Katholik und patriotische Österreicher lehnt den Nationalsozialismus aus tiefster Überzeugung ab und teil dies auch seinen Kollegen mit. Darüber hinaus nimmt er an Demonstrationen gegen den Nationalsozialismus teil.
Am 12. März 1938 muss Alois Kermer erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Am 17. November 1939 wird er schließlich zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Im gleichen Jahr heiratet er Maria Buzay. Ein Aufstieg auf einen Akademikerposten im nunmehr besetzten Niederösterreich wird ihm, der auch weiterhin aus seiner Ablehnung zum Nationalsozialismus kein Geheimnis macht, verwehrt. Zusätzlich wird er am 24. Februar 1940 in die Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen in Niederösterreich strafversetzt.
[…]
Seit Mai 1935 kenne ich Herrn Hofrat Dr. Kermer. Wir waren seit dieser Zeit im gleichen Amte beschäftigt. Wir hatten auch persönlich Kontakt. Ich kann mich auch erinnern, dass wir gemeinsam an antinationalsozialistischen Demonstrationen teilgenommen haben.
Ich kann daher seine geltend gemachte Einstellung, die übrigens ja auch allgemein bekannt war, aus eigenem Wissen jederzeit bestätigen.
[…]
Nach den Umbruchstagen haben sich jene Beamte, die befürchten mussten durch das Gesetz zur Bereinigung des Berufsbeamtentums betroffen zu werden, enger zusammengeschlossen.
In dieser Zeit habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich Herr Hofrat Dr. Kermer von den Nationalsozialisten merkbar distanziert hat uns zweifellos nicht zu jenen Personen gehörte, die sich durch ein politisches Umschwenken zu retten versuchten.
In Neunkirchen erlebt Alois Kermer die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Mit 21. September 1945 erhält er einen Akademikerposten in der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Alois Kermer arbeitet an der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf bis zu seiner Ruhestandsversetzung. Nach dem Tod seiner Ehefrau heiratet er 1995 Gertraud Weinberger, geborene Rupp. Er verstirbt mit 92 Jahren in Wien.
Orte
Wohnort:
