MinR Dr. Julius Sophia Maria Karl Frhr. von Bischoffshausen

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Julius Freiherr von Bischoffshausen (DÖW)

Personalia

Geboren:

26. März 1871, Gross Roschau

Gestorben:

27. Dezember 1966, Wien

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Haft 30.09.1944 - 06.04.1945

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Julius Sophia Maria Karl Freiherr von Bischoffshausen kommt in Groß Roschau [ung. Nagy-Boschán, heute: Rościszewo in Polen] als eines von acht ehelichen Kindern des Julius Georg Karl Freiherr von Bischoffshausen und Klotilde Maria Anna Gabriele Stefanie, geborene Freiin Zeßner von Spitzenberg, zur Welt. Seine Mutter ist eine Verwandte des österreichischen Universitätsprofessors Hans Karl Freiherr Zeßner von Spitzenberg, der später das erste österreichische Opfer in einem Konzentrationslager nach der Okkupation Österreichs ist.

Nach der Volksschule siedelt seine Familie 1882 nach Wien und er besucht dort ein Gymnasium, wo er schließlich auch maturiert. Danach inskribert Julius Freiherr von Bischoffshausen im Wintersemester 1891 Jus an der Universität Innsbruck, wechselt aber im Sommersemester 1993 an die Universität Prag, wo er 1894 promoviert.

Danach zieht er nach Wien und fängt im Bundesministerium für soziale Verwaltung an zu arbeiten. 1912 heiratet er die aus Bad Hall stammende Cäcilie Mußner. Er geht als Ministerialrat mit Jänner 1926 in den Ruhestand. Die Ehe zerbricht bereits 1927, wobei sie erst 1938 geschieden wird.

Am 12. März 1938 muss der überzeugte Österreicher erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Dem Nationalsozialismus steht er von Anfang an kritisch gegenüber. Immer wieder ermöglicht er es Fahnenflüchtigen oder rassisch Verfolgten kurzfristig bei ihm unterzukommen.

1941 heiratet Julius Freiherr von Bischoffshausen die aus Weitra stammende Ida Milan. Ab Gründung der Gruppe Freies Österreich/Gruppe Karl Gruber (FÖ) um den Schriftsteller Karl Gruber, engagiert sich Julius Freiherr von Bischoffshausen in dieser Gruppe. Er hilft beim Verteilen von Flugzettel und der Kampfzeitung ‚Freies Österreich! Blätter für Friede, Freiheit und Fortschritt‘.

Im Frühherbst 1944 fliegt die Widerstandsgruppe auf und Julius Freiherr von Bischoffshausen wird am 30. September 1944 mit 73 Jahren von der Gestapo verhaftet. Nach den Voruntersuchungen werden die verhafteten Mitglieder dem Volksgerichtshof zur Klagerhebung wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ überstellt. Nur die Niederlage des Dritten Reiches bewahrt die Mitglieder vor einem Prozess und der Todesstrafe. In der Haft wird ihm eine wichtige Augenoperation untersagt, weshalb die Sehkraft am linken Auge sehr leidet. Am 6. April 1945 wird er aus der Gefängnis in Wien-Margareten entlassen.

Nach der Befreiung Österreichs tritt Julius Freiherr von Bischoffshausen der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Er verstirbt kinderlos mit 95 Jahren in seiner Wohnung in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Universitätsarchiv Universität Prag

Julius Frhr. von Bischoffshausen

Beamter
* 26. März 1871
Gross Roschau
† 27. Dez. 1966
Wien
Haft