Seliger Engelmar (Hubert) Unzeitig CMM

Photo von Engelmar Unzeitig
Engelmar Unzeitig (Mikrut 2000)

Personalia

Ordensname:

Engelmar, CMM

Geboren:

1. März 1911, Greifendorf/Schönhengstgau

Gestorben:

2. März 1945, KZ Dachau

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Haft 21.04.1941 – 03.06.1941,
KZ Dachau 03.06.1941 – 02.03.1945,
Ermordet am 02.03.1945

Lebenslauf

Hubert Unzeitig wird in Greifendorf im Schönhengstgau nördlich von Brünn in Mähren, als eines von sechs Kindern einer Bauernfamilie geboren. Sein Vater verstirbt 1916 in russischer Kriegsgefangenschaft, worauf seine Mutter die Kinder alleine großziehen muss. Zwei seiner Schwestern treten später den Mariannhiller Missionsschwestern vom Kostbaren Blut bei.

Der finanziellen Armut geschuldet, besucht Hubert Unzeitig nur die Volksschule und arbeitet danach gleich in der Landwirtschaft. 1928 tritt er schließlich in das Seminar der Missionare von Mariannhill (CMM) in Reimlingen/Nördlingen in Deutschland ein, wo er 1934 maturiert. Danach geht er in das Noviziat der Missionare von Mariannhill in St. Paul bei Arcen in Holland, wo er den Ordensnamen Engelmar erhält. Seine Erste Profess legt er am 1. Mai 1935 ab und studiert danach Theologie in Würzburg, wo er unter anderem auch Französisch lernt. Am 6. August 1939 wird er schließlich zum Priester geweiht.

Engelmar Unzeitig wird im Sommer 1940 in die neugegründete Mariannhiller-Provinz nach Oberösterreich bei Gallneukirchen in die Burg Riedegg versetzt. In Riedegg sind zu dieser Zeit bereits etwa dreißig französische Kriegsgefangene untergebracht. Engelmar Unzeitig, der deren Sprache beherrscht, nimmt sich ihrer an und hält jeden Sonntag für sie Gottesdienste mit französischer Predigt, obwohl dies verboten ist.

Engelmar Unzeitig ist strikter Gegner des Nationalsozialismus, den er für gottlos und kirchenfeindlich hält. Auch die Verfolgung der Juden lehnt er entschieden ab. Er macht aus seiner ablehnenden Haltung keinen Hehl und spricht auch in der Schule vor Hitlerjungen und im Rahmen von Predigten offen über seine Gedanken.

Die öffentlichen Äußerungen, dass Christus, im Gegensatz zu Adolf Hitler, die Herrschaft über alles, auch über das Irdische zustünde und seine wiederholte Kritik an der Judenverfolgung resultieren schließlich in einer Anzeige bei der Gestapo.

Am 21. April 1941 wird Engelmar Unzeitig von der Gestapo verhaftet und in das Polizeigefängnis Linz eingeliefert. Wegen des Vergehens gegen das Heimtückegesetz wird er am 3. Juni 1941 in das KZ Dachau überstellt. Selbst in dieser trostlosen Umgebung wirkt er als Seelsorger und kann sogar einen SS-Unterscharführer und einen russischen Gefangenen zum katholischen Glauben bekehren.

Als das KZ Dachau im Dezember 1944 von einer Flecktyphus-Epidemie erfasst wird, meldet sich Engelmar Unzeitig freiwillig als Pfleger für die Krankenbaracken.

In den letzten Dezemberwochen 1944 spitzte sich die Lage in Dachau immer mehr zu: In wenigen Wochen hatte eine Flecktyphus-Epidemie das ganze Lager erfaßt. Der Tod wütete grausam. Man pferchte die Menschen, die vom Typhus befallen waren, in bestimmte Baracken zusammen, weil das Krankenrevier sie nicht mehr fassen konnte. Schutzlos ihrer Krankheit ausgeliefert, starben die Kranken wie die Fliegen; eine Lagerstatistik weist einen Tagesdurchschnitt von mehr als hundert Toten aus. Eine Baracke mit 1600 Mann belegt, zählte nach weinigen Wochen nur noch 400 Mann. In den Baracken herrschten entsetzliche Zustände. Die Kranken lagen in ihrem eigenen Kot im Delirium, stöhnten, schrien, verfielen dem Wahnsinn und wälzten sich in Anfällen. Sie waren über und über mit Läusen (den Krankheitsüberträgern!) und Flöhen bedeckt und lagen auf nackten Brettern.

Wegen der unmittelbaren Todesgefahr war kaum jemand bereit, einen Pflegeposten in den verseuchten Baracken zu übernehmen.

In dieser Situation erinnerte sich die Lagerleitung der Geistlichen. Zwanzig Priester stellten sich als freiwillige Helfer zur Verfügung, zehn Deutsche und zehn Polen.

P. Engelmar Unzeitig war einer dieser 20 katholischen Geistlichen. Sie wurden auf den Elendsblocks wie Boten des Himmels begrüßt.

Adalbert Balling, ebenfalls im KZ Dachau interniert

Er opferte alle seine Freizeit für die armen Kameraden verschiedener Nationen. Er schenkte ihnen noch viel mehr als seine Zeit und selbstlose Mühe: seine ganze priesterliche Liebe. Das war sein Ziel, während der Tod schreckliche Ernte hielt.

Johannes Lenz, ebenfalls im KZ Dachau interniert

Er opferte alle seine Freizeit für die armen Kameraden verschiedener Nationen. Er schenkte ihnen noch viel mehr als seine Zeit und selbstlose Mühe: seine ganze priesterliche Liebe. Das war sein Ziel, während der Tod schreckliche Ernte hielt.

Im Februar 1945 erkrankt Engelmar Unzeitig selbst an Flecktyphus und verstirbt nur einen Tag nach seinem 34. Geburtstag, am 2. März 1945 um 7:20 Uhr morgens. Der Totenschein trägt die Aufschrift Abgang durch den Tod und gibt als Todesursache Typhus exanthem an.

Seine Asche wird zuerst in Dachau beigesetzt und 1968 in der Herz-Jesu-Kirche in Würzburg beigesetzt.

Am 24. September 2016 wird Engelmar Unzeitig in Würzburg seliggesprochen.

Orte

Wirkungsstätte:

Standort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Quellen

  • Mikrut, Jan (2000): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 2 (Wien), S. 263–270.

Engelmar Unzeitig CMM

Priester
* 1. März 1911
Greifendorf/Schönhengstgau
† 2. März 1945
KZ Dachau
Haft, KZ Dachau, Ermordet