Polizeibezirksinspektor Karl Göttlicher
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 15.10.1938
Ehrungen:
Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Karl Göttlicher kommt in Hansdorf in Mähren [heute: Hanušovice in Tschechien] als ehelicher Sohn von Adolf Göttlicher und seiner Gattin Emilie, geborene Hetmanek, zur Welt. Er absolviert nur die Volksschule und wird im Anschluss Hilfsarbeiter. 1903 tritt er in den Dienst der k.u.k. Armee in das Infanterieregiment Nr. 93 ein. Am 13. September 1906 wechselt er in den Dienst der Wiener Sicherheitswache. 1912 heiratet er die aus Polnisch Ostrau in Schlesien [heute: Slezská Ostrava in Tschechien] stammende Emma Silber. Die ehe bleibt jedoch kinderlos.
Der gläubige Katholik wird als Beamter der Wiener Sicherheitswache nicht in den I. Weltkrieg eingezogen. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung der Habsburger 1918 bleibt er bei der Wiener Sicherheitswache und steigt in das Kommando der Wiener Sicherheitswache auf. Im Februar 1934 ist Karl Göttlicher an der Niederschlagung des sozialistischen Februaraufstandes beteiligt. Dem Nationalsozialismus steht der überzeugte patriotische Österreicher strikt ablehnend gegenüber.
Am 12. März 1938 muss Karl Göttlicher erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Aufgrund seiner strikt ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus wird er am 15. Oktober 1938, als 'politisch nicht zuverlässig' aus dem Polizeidienst durch Zwangspensionierung entlassen.
Auf Grund des § 6 des Deutschen Beamtengesetzes in Verbindung mit den §§ 10 und 14 des Deutschen Polizeibeamtengesetzes verbiete ich Ihnen hiermit die Führung Ihrer Dienstgeschäfte, das Tragen der Dienstkleidung und Ausrüstung, den Aufenthalt in den Polizeiunterkünften und die Führung dienstlicher Ausweise und Abzeichen, weil Ihr bisheriges politischen Verhalten nicht die Gewähr dafür bietet, dass sie jederzeit rückhaltslos für den nationalsozialistischen Staat eintreten.
Die Dienstkleidung, Ausrüstung, die dienstlichen Ausweise und Abzeichen haben sie unverzüglich bei Ihrem Abschnittskommando abzugeben.
Von einer kleinen Versorgungsrente leben Karl und Emma Göttllicher während des II. Weltkrieges. Im April bzw. Mai 1945 erlebt Karl Göttlicher die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Am 1. Mai 1945 wird er rehabilitiert und in den Wiener Polizeidienst aufgenommen. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Karl Göttlicher geht mit Ende des Jahren 1949 in den Ruhestand und verstirbt mit 78 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Hietzing.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
