Karl Weiss O.Cr.

Personalia

Geboren:

13. Juli 1913, Eger

Gestorben:

9. Jänner 1998, Passau

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Haft 27.07.1942 - 30.10.1942,
KZ Dachau 30.10.1942 - 11.04.1945

Mitgliedschaften

K.D.St.V. Oeno-Danubia Passau, K.D.St.V. Ferdinandea (Prag) Heidelberg

Lebenslauf

Karl Weiss beginnt 1931 nach der Matura am Gymnasium in Eger mit dem Theologiestudium an der Deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag. Im September 1931 tritt er in den Kreuzherrenorden mit dem roten Stern ein, wird 1931 eingekleidet und legt 1935 seine Profess ab. Kurz nach seinem Ordenseintritt wird er 1931 Mitglied der Studentenverbindung Ferdinandea Prag. Nach dem Theologiestudium erhält er 1936 im Prager Veitsdom die Priesterweihe und ist anschließend als Konventualpriester am Kreuzherrenkloster in Prag seelsorgerisch tätig. 1937 wechselt er nach Tachau bei Marienbad und ist hier zunächst als Hilfskaplan und ab 1. September 1938 bis 1942 als Kaplan tätig.

Zwischen 1941 und 1942 schikaniert ihn die Gestapo durch Hausdurchsuchungen und Vorladungen. Am 27. Juli 1942 wird er zur Aufgabe seines Amtes gezwungen und wegen Sabotage verhaftet. Nach einem dreimonatigen Aufenthalt im Gestapogefängnis in Karlsbad wird er am 30. Oktober 1942 ins KZ Dachau überstellt, ohne dass es zuvor ein ordentliches Gerichtsverfahren gegeben hat. Als Begründung für den „Schutzhaftbefehl“ wird vom Höheren SS- und Polizeiführer Donau Ernst Kaltenbrunner (1903–1946) angeführt, dass er die “Ernährungswirtschaft des deutschen Volkes” behindert hätte.

[…] Durch Abhaltung kirchlicher Feiern an Werktagen [gemeint ist hier die seit langer Zeit übliche Flurprozession am 21. Juni 1942] hindert Weiß das Landvolk an notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten. Er verübt dadurch schwere Sabotage gegen die Ernährungswirtschaft des deutschen Volkes in diesem uns aufgezwungenen Krieg. Es ist daher seine Ausschließung aus der deutschen Volksgemeinschaft und seine Unterbringung in einem KZ durchzuführen.

Aus dem Schutzhaftbefehl von Ernst Kaltenbrunner

Bemühungen um Freilassung sind erfolglos. Die Schläge mit dem Gewehrkolben auf die Ohren führen zur Schwerhörigkeit – als Vergeltung der Nazis, weil er ein Erschießungskommando durch lautes Beten des Vaterunsers an der Ausführung des Befehls behindert hat. Am 23. März 1945 erlässt Ernst Kaltenbrunner, zwischenzeitig zum Leiter des RSHA in Berlin avanciert, eine „Allgemeine Verfügung“, in deren Ausführung Karl Weiss am 11. April 1945 aus dem KZ entlassen wird mit der Weisung, sich laufend bei der nächsten Polizeidienststelle zu melden. Am 12. April 1945 erreicht er wieder Eger und taucht unter, um nicht noch zum „Volkssturm“ eingezogen zu werden.

Nach kurzer Wiederaufnahme seiner Tätigkeit als Administrator in Tachau wird er aus seiner Heimat vertrieben und kommt in die Diözese Passau, in die er 1961 inkardiniert wird, nachdem er aus dem Kreuzherrnorden exklaustriert worden ist. Hier in Passau ist er bis zu seinem Tode seelsorgerisch tätig – 1978 zum Bischöflichen Rat ernannt.

Er gehört auch zu den Mitbegründern der Studentenverbindung Oeno-Danubia.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 385/386.

Karl Weiss O.Cr.

Priester
* 13. Juli 1913
Eger
† 9. Jän. 1998
Passau
Haft, KZ Dachau