Otto Karl Haan

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Otto Haan
Bild: DÖW

Personalia

Geboren:

7. Mai 1922, Wien

Gestorben:

18. April 1978, Wien

Beruf:

Angestellter

Verfolgung:

Haft 16.10.1940 - 06.08.1941

Mitgliedschaften

Gruppe Haan, Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Otto Karl Haan kommt in Wien als unehelicher Sohn der Hausfrau Maria Haan und Otto Helmreich zur Welt. Nach der Volks- und Hauptschule besucht er zwei Klassen der Handelsschule. Der österreichische Patriot engagiert sich nach 1934 im Österreichischen Jungvolk und ist dort Mitglied der sogenannten 'Elitegruppe' im 9. Wiener Gemeindebezirk. Ab 1937 arbeitet er als Handelsvertreter für eine Weingroßhandlung.

Am 12. März 1938 muss Otto Haan erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. 1940 wechselt er als Büroangestellter in die Fahrschule City in der Porzellangasse 2 im 9. Wiener Gemeindebezirk.

Unmittelbar nach seinem Arbeitsbeginn in der Fahrschule gründet Otto Haan die Widerstandsgruppe Gruppe Haan, deren Ziel die Wiederherstellung eines freien und unabhängigen Österreich unter der Führung eines Monarchen ist. Auch seine Schwester Ilse Haan engagiert sich in der Gruppe.

Er wirbt Mitglieder aus dem katholisch-konservativen Lager und gibt ihnen gegenüber an, ein höherer Leiter, genannt 'Dux', übermittle ihm Tagesbefehle. In Wirklichkeit schreibt er diese Tagesbefehle selbst.

Der Mitgliedsbeitrag beträgt 50 Reichspfennig. Als Treffpunkt dient die Fahrschule City. Dort werden Heimabende abgehalten, ein Ausbildungsplan für die weltanschauliche Schulung im Sinne des Österreichischen Jungvolks verfasst, Richtlinien für eine militärische Ausbildung erstellt und körperliche Ertüchtigung abgehalten.

Ich schwöre bei Gott, dass ich für das österreichische Jungvolk arbeite und mich mit allen Mitteln für das Österreichische Jungvolk einsetzen sowie von dessen Existenz nichts verraten werde.

Aufnahmeeid der Gruppe Haan

Am 15. Oktober 1940 deckt die Gestapo die Widerstandsgruppe auf. Von seiner bevorstehenden Verhaftung gewarnt, schafft es Otto Haan noch Unterlagen der Gruppe zu vernichten. Am 16. Oktober 1940 wird er schließlich von der Gestapo verhaftet. Er bleibt bis 6. August 1941 in Haft und wird anschließend auf freien Fuß gesetzt. In einem Prozess vor dem Sondergericht wird er am 19. November 1941 zu neun Monaten Gefängnis wegen 'Neubildung von Parteien' verurteilt. Die Haftstrafe gilt durch die Untersuchungshaft bereits als verbüßt.

Er arbeitet danach als Buchhalter bei der Deutschen Erdöl-AG - Nova Wien, bis er am 15. April 1942 zur Luftwaffe eingezogen wird und dort bis zum Oberleutnant aufsteigt. Im Februar 1945, er ist in Tirol stationiert, desertiert er und schließt sich dem Tiroler Widerstand an.

In Tirol erlebt Otto Haan die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Zwischen 1. Mai 1945 und 15. Juni 1945 dient er als Hilfsgendarm am Gendarmerie-Posten Westendorf in Tirol und arbeitet im Anschluss als Heimleiter des Landesjugendheimes Westendorf. Bereits am 10. Oktober 1945 kehrt er aus eigenem Wunsch zurück nach Wien.

Nach Wien zurückgekehrt heiratet er Elfriede Alphonsus und macht sich mit einer Putzerei-Übernahmestelle selbständig. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

1946 wird Otto Haan Vater eines Sohnes und 1947 Vater einer Tochter. Im Geburtsjahr seiner Tochter beendet er seine Selbständigkeit, arbeitet kurz bei der Wiener Messe AG und der Anker Versicherungs-AG, bevor er ins Bundesministerium für Unterricht wechselt. 1948 erfolgt schießlich seine Überstellung in die Universitätsbibliothek der Universität Wien.

Anfang 1961 kündigt er an der Universität Wien. Wo er danach arbeitet, ist nicht erhalten. 1965 heiratet er Charlotte Dann. Er verstirbt mit 55 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

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Otto Haan

Angestellter
* 7. Mai 1922
Wien
† 18. April 1978
Wien
Haft