Anna Grigg

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Anna Grigg
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

25. Juni 1885, Rassach

Gestorben:

25. Dezember 1981, Wien

Beruf:

Schneiderin

Verfolgung:

Haft 12.07.1943 - 16.03.1945

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Anna Grigg kommt in Rassach bei Stainz in der Steiermark als eheliche Tochter von Franz Grigg und seiner Gattin Katharina, geborene Pieringer, zur Welt. Über ihre Kindheit und Jungend ist nichts erhalten geblieben. Ihre Eltern dürften früh verstorben sein, da sie mit Maria Herzog eine Ziehmutter in Lamperstätten in der Steiermark hat.

Sie erlernt das Schneiderhandwerk und zieht nach Wien. 1913 kommt ihr unehelicher Sohn zur Welt. Später arbeitet sie als Arbeiterin in einer Buchdruckerei. Dem Nationalsozialismus steht die gläubige Katholikin jedenfalls ablehnend gegenüber.

Am 12. März 1938 muss sie erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Am 12. Juli 1943 besucht sie ihre Ziehmutter Maria Herzog. Bei dem Besuch ist auch Maria Herzogs Stieftochter Anna Herzog zugegen. In einem Gespräch in der Küche kritisiert sie den Nationalsozialismus, Adolf Hitler und die Kriegsführung.

Unser Staat gibt nicht alle Gefallenen bekannt, nur die gefallenen Russen an der Ostfront werden bekanntgegeben. In Wien lebt eine Frau, die ging zu 6 Kreuzen beten; als sie beim 5. Kreuze betete, trat ein SA-Mann zu ihr und fragte sie, was sie mache; die Frau antwortete, sie bete zum lieben Gott. Darauf erwiderte der SA-Mann, sie solle lieber Heil Hitler sagen. Die Frau antwortete, sie wolle schon Heil Hitler sagen, aber erst dann, wenn Hitler am Kreuze hängt.

Sie kenne eine Frau in Wien, die gesagt habe sie möchte ganz gerne sterben, doch möchte sie eines ganz gerne früher erleben, dass nämlich Göring und Hitler durch den Ring zum Strang geführt werden. Dem Hitler würde das selbe gebühren, was er den Leuten antut.

Worte von Anna Grigg am 12. Juli 1943; Aus der Klageschrift

Offensichtlich denunziert Anna Herzog das Ziehkind ihrer Schwiegermutter sofort, da Anna Grigg noch am gleichen Tag in Verwahrungshaft genommen und in weiterer Folge nach Graz überstellt wird. In einem Prozess vor der Sondergericht Graz am 21. April 1944 wird sie wegen 'Heimtücke' zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Anna Grigg wird in die Haftanstalt Stein bei Krems an der Donau in Niederösterreich eingeliefert und kommt am 16. März 1945 frei.

In Wien erlebt Anna Grigg die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei und arbeitet als Schneiderin in Heimarbeit.

Als Schneiderin geht sie in Pension und verstirbt ledig mit 96 Jahren in Wien. Sie findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof Wien-Südwest.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Archiv ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Matricula Online

Anna Grigg

Schneiderin
* 25. Juni 1885
Rassach
† 25. Dezember 1981
Wien
Haft