Dr. Wilhelm (William) Blitz

Wilhelm Blitz kommt in Wien als Sohn des Immobilienbesitzers Hugo Blitz und Malvine, geborene Adler, zur Welt. Die jüdische Familie gehört zu den führenden Immobilienhändlern Wiens und verfügt selbst über großen Immobilienbesitz. Nach seiner Schulbildung inskribiert er Staatswissenschaften an der Universität Wien und promoviert 1926. Er heiratet die jüdische Gertrude Cappillerie. Die Ehe bleibt jedoch kinderlos.

Nach seiner Promotion steigt er in das Immobilienunternehmen seines Vaters ein und widmet sich, gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Kunstsammlung. Die Sammlung Wilhelm und Gertrude Blitz umfasst eine große Anzahl von Gemälden, darunter von Künstlern wie Schuch, Höfer, Pettenkopfen sowie Kokoschka. Außerdem besitzen sie eine Sammlung von Bronzen, Porzellan, diversen Kunstgegenständen und Kunsthandwerk wie Möbeln und Uhren. Politisch ist Wilhelm Blitz ein aktiver Proponent einer Zoll- und Währungsunition zwischen Deutschland und Österreich.

Am 12. März 1938 müssen Wilhelm und Gertrude Blitz erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Wilhelm und Gertrude Blitz als 'Volljuden' gelten.

Am 20. März 1938 wird Wilhelm Blitz von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938, mit dem sogenannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert. Von dort wird er am 23. September 1938 in das KZ Buchenwald überstellt. In der Zwischenzeit schafft es Gertrude Blitz in die Schweiz zu flüchten. Am 19. April 1939 wird Wilhelm Blitz aus dem Konzentrationslager entlassen. Er kann seiner Ehefrau in die Schweiz folgen und gemeinsam emigrieren sie über Genua in Italien nach New York in den Vereinigten Staaten von Amerika, welches sie im November 1939 erreichen. Die Liegenschaften und die Kunstsammlung wird von den Nationalsozialisten 'arisiert'. Zu den Profieuren der Liegenschaften gehört die Baufirma Helmuth Swietelsky, die Kunstsammlung wird im Dorotheum versteigert.

In den Vereinigten Staaten von Amerika erleben Wilhelm und Gertrude Blitz die Befreiung Österreichs im April bzw. Mai 1945 und die Wiedererrichtung der Republik. Sie nehmen die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an, Wilhelm nennt sich fortan 'William'. Ab Sommer 1945 arbeitet William Blitz als amerikanischer Offizier im Bereich der US Intelligence und zieht nach Berlin, wo er bis 1953 als Lieutenant Colonel im US Civil Service dient. Danach bleibt er in Berlin und setzt sich für die Restitution von arisiertem Vermögen ein.

1971 veräußern sie alle Liegenschaften in Berlin und ziehen sich in die Schweiz zurück. Nach dem Tod seiner Ehefrau Gertrude, heiratet William Blitz ein zweites Mal und übersiedelt nach Denzlingen in Deutschland, wo er 1987 mit 83 Jahren verstirbt.