Dkfm. Willy Klein

Willy Klein

Personalia

Geboren:

18. Dezember 1914, Wien

Gestorben:

12. Juni 1989, Montpellier

Beruf:

Angestellter

Verfolgung:

Haft (3 Tage), Flucht

Mitgliedschaften

Akademisches Corps Ottonen, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Willy Klein wird 1914 in Wien als Sohn eines Katholiken und einer Jüdin geboren. Nach besuch der Volksschule maturiert 1931 er am Wiener Schubertgymnasium. Er inskribiert danach Handelswissenschaften an der Hochschule für Welthandel. Im gleichen Jahr verstirbt sein Vater. 1932 tritt Willy Klein der Studentenverbindung Ottonen bei. Die Bude der Studentenverbindung befindet sich in der Altmünstergasse 4, im 9. Wiener Gemeindebezirk. Er schließt seine Studien 1934 ab und beginnt in einer Bank zu arbeiten.

Willy Klein ist Senior der Studentenverbindung Ottonen, als diese am 12. März 1938, am Tage der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland, beschließen, sich formal aufzulösen und in den Widerstand zu gehen. Bei dieser Sitzung wird Karl Burian als neuer Vorsitzender bestellt. Zu diesem Zeitpunkt hat Willy Klein bereits die Mitgliederlisten der Verbindung versteckt. Willy Klein soll sich, nach Abgabe der vorgeblichen Selbstauflösung nach Frankreich absetzen, zumal er nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Halbjude“ gilt.

Am 16. März 1938 bringt Willy Klein die Anzeige zur vorgeblichen Selbstauflösung zur Vereinspolizei. Wegen der fehlenden Mitgliederlisten wird er jedoch von der Gestapo vorgeladen und 3 Tage in Haft gehalten. Dabei wird er geschlagen und verliert einen Zahn. Er kommt mit Hilfe von zwei nicht gleichgeschalteten Beamten frei, flieht aber sofort über die Schweiz nach Paris, wo er als Verbindungsmann zum Exilwiderstand um Otto von Habsburg fungiert. Er bleibt bis Dezember 1938 in der Stadt, überseht ein Blausäure-Attentat der Nationalsozialisten und wird nach der Verschärfung der Haltung der französischen Behörden Flüchtlingen gegenüber in das Départment Lot et Garonne nach Süd-West-Frankreich verlegt. Nach dem Einmarsch der Hitler-Deutschlands in Frankreich lebt er dort unentdeckt als „U-Boot“. So erlebt er das Kriegsende.

Nach dem Krieg heiratet er Giséle und lebt mit ihr in Frankreich, in Montpellier. Mit Giséle hat er drei Söhne. Willy Klein arbeitet sich zum Direktor des „Crédit Agricole“ hoch, unternimmt ausgedehnte Reisen und kehrt auch oftmals in seine ursprüngliche Heimat zurück, wo er sich mit seinen alten Freunden der Studentenverbindung Ottonen trifft. Er verstirbt 1989 in Montpellier.

Orte

Wohnort:

Quellen

Willi Klein (2006): Abenteuer wider Willen. Erinnerungen eines Angehörigen des Akademischen Corps Ottonen. Tradition und Zukunft 9 (Wien); Photo: OVfSG

Willy Klein

Angestellter
* 18. Dez. 1914
Wien
† 12. Juni 1989
Montpellier
Haft