Major Franz Grimm

Franz Grimm kommt in Wien als ehelicher Sohn des Anstreichers Franz Grimm und seiner Gattin Theresia, geborene Birchhauser, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er die Unterrealschule und im Anschluss die Infanteriekadettenschule in Wien-Breitensee, wo er maturiert.

Am 18. August 1908 tritt er in die k.u.k. Armee in das k.u.k. Infanterieregiment Nr. 15 'Freiherr von Georgi' ein. 1911 wird er zum Leutnant befördert und 1912 nach Tarnopol [heute: Ternopil in der Ukraine] versetzt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges nimmt er an den österreichischen-russischen Schlachten teil, wird 1915 schwer verwundet und kommt 1916 an die österreichische-italienische Front.

Im November 1918 erlebt der inzwischen zum Major aufgestiegene Franz Grimm die Niederlage Österreich-Ungarns, die Zerschlagung der Doppelmonarchie und die Vertreibung des Hauses Habsburg. 1920 wird er aus der Armee abgerüstet und beginnt als Versicherungsangestellter bei der Versicherungsanstalt der Gemeinde Wien zu arbeiten.

Ab 1934 engagiert sich Franz Grimm in der Vaterländischen Front und wird Organisationsleiter der Einheitspartei in der Versicherungsanstalt der Gemeinde Wien. Dort dürfte er sich sehr stark für ein freies Österreich und gegen den Nationalsozialismus eingesetzt haben.

Am 12. März 1938 erlebt Franz Grimm mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, wie das freie und unabhängige Österreich untergeht. Bereits drei Tage nach der Besetzung seines Heimatlandes, wird Franz Grimm am 15. März 1938 von der Gestapo verhaftet. Am 28. März 1938 wird er fristlos aus der Versicherungsanstalt der Gemeinde Wien entlassen. Er bleibt in Haft bis 10. Juni 1938, muss sich danach aber regelmäßig bei der Polizei melden. Er ist bis Ende September 1938 arbeitslos und findet mit 1. Oktober 1938 eine Anstellung bei der Ostmärkischen Versicherung AG [heute: UNIQA Insurance Group AG]. 1940 heiratet er Theophila Těšitelová.

Er hat die Stelle bei der Ostmärkischen Versicherung AG bis 6. August 1943 inne, da er ab diesem Zeitpunkt als Heereshelfer beim Ersatzverpflegungsmagazin Wien dienstverpflichtet wird. Am 1. März 1944 erhebt die NSDAP Einspruch wegen politischer Unzuverlässigkeit gegen die Anstellung, worauf er entlassen wird. Mit 24. April 1944 kann er wieder bei der Ostmärkischen Versicherung AG arbeiten.

In Wien erlebt Franz Grimm die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Als Versicherungsangestellter der nunmehr Österreichische Versicherung AG heißenden Versicherungsanstalt geht Franz Grimm in Pension. Er verstirbt mit 72 Jahren kinderlos in Wien an Lungenkrebs und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Meidling.