Heinrich Kötter
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 03.10.1941 - 11.11.1941,
Arbeitslager Liebenau 11.11.1941 - 5.12.1941,
KZ Dachau 5.12.1941 - 06.04.1945
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Heinrich Kötter besucht das Gymnasium in Rheine. Nach dem Abitur beginnt er seine theologische Ausbildung in Münster, die er in Innsbruck fortsetzt, wo er der Studentenverbindung Unitas-Norica beitritt. Nach weiteren Studien in München wird er 1938 in Münster zum Priester geweiht.
Zunächst wird er zum Kaplan in Hameln an der Weser ernannt und dann nach Duderstadt versetzt. Bei einem Seelsorgebesuch im Filialbezirk Tiflingerode soll er einer Frau gegenüber abträgliche Äußerungen getan haben, die zur „Unterminierung der inneren und äußeren Front“ angetan seien, so der Vorwurf der Gestapo. Der Ehemann hat während seines Fronturlaubs Kenntnis von dem Gespräch erhalten und Kaplan Heinrich Kötter deswegen angezeigt. Über den Inhalt des Gesprächs ist nichts Näheres bekannt geworden. Am 3. Oktober 1941 wird Heinrich Kötter während eines Konveniats in Duderstadt wegen Wehrkraftzersetzung von der Gestapo verhaftet und ins Polizeigefängnis Hannover eingeliefert. Am nächsten Tag erfolgt die erste Einvernahme, die nächste am 7. Oktober 1941; hier zwingt man ihn, ein gefälschtes Protokoll zu unterschreiben. Er erhält dann die Gelegenheit, seine Eltern und die kirchlichen Behörden von der Verhaftung zu unterrichten. Am 11. November 1941 wird er in das Arbeitslager Liebenau, einer Außenstelle des Polizeigefängnisses Hannover, überstellt. Liebenau gilt als berüchtigt und als „Lauf-Lager“, weil hier alle Arbeiten im Laufschritt zu verrichten sind. Nach eigenem Bekunden reagiert er seine Wut über die Gestapo mit Baumfällen ab.
Der Transport ins KZ Dachau beginnt am 20. November 1941, er erreicht nach verschiedenen Verzögerungen am 5. Dezember 1941 das KZ. Während seiner Haftzeit gehört er – wie Heinrich Hennen – die meiste Zeit zum Arbeitskommando Plantage; hier muss er u.a. den Pflug und die Egge ziehen. Den Schikanen der sog. Stubenältesten kann er in der letzten Haftzeit als Revierpfleger entkommen und kann hier zahlreichen Mitgefangenen, vor allem in der Zeit der Fleckfieberepidemie (er selbst bleibt verschont), helfen.
Am 6. Mai 1945, einen Tag nach Heinrich Hennen, wird er als einer der letzten entlassen. Er findet Unterkunft beim Dachauer Stadtpfarrer Friedrich Pflanzelt, übernimmt für kurze Zeit eine Aushilfsstelle in Kolbermoor/Oberbayern und kann sich ab 17. Juli 1945 auf dem elterlichen Hof in Laggenheck von den KZ-Strapazen erholen. Im Februar 1946 kehrt er nach Duderstadt zurück.
Nach seiner Pensionierung als Pfarrer an St. Ludgeri in Ahlen nimmt er 1972 die Stelle eines Vicarius Cooperator an St. Nikomedes in Borghorst an, wo er am 15.6.1973 nach schwerer Krankheit stirbt.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 178.