Dr. Rudolf Seehofer
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Berufsverbot 1938 oder 1939
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Rudolf Seehofer wird als Sohn eines Gastwirteehepaares geboren. Nach der Volksschule besucht er das Jesuitenkolleg in Kalksburg bei Wien, wo er 1904 die Matura ablegt. Danach beginnt er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Studentenverbindung Norica beitritt.
Anfang Februar 1915 wird Rudolf Seehofer zum Kriegsdienst einberufen. Zuerst ist er bei einem Landsturm-Bataillon, dann bei den k. u. k. Infanterie-Regimentern Nr. 84 und 99. 1917 legt er die Offiziersprüfung ab. Er erleidet mehrere Verwundungen (letzter Dienstgrad Kadettaspirant).
Nach dem Krieg nimmt Rudolf Seehofer vorerst das Studium nicht wieder auf, sondern nimmt eine Stelle als Sekretär der Christlichsozialen Partei im Bezirk Leoben an. In der Stadt Leoben wird er in den Gemeinderat gewählt. 1919 wird er Generalsekretär der Christlichsozialen Partei der Steiermark und organisiert den Wahlkampf für die im Herbst 1920 stattfindenden Nationalrats- sowie steirischen Landtagswahlen. Für diese kandidiert er, wird gewählt und gehört dem steirischen Landtag von 1920 bis 1923 an. Rudolf Seehofer scheidet 1923 aus der Politik und kandidiert nicht mehr für den steirischen Landtag. 1919 ist er auch einer der Mitgründer der Mittelschulverbindung Lützow Leoben.
Rudolf Seehofer widmet sich nun der Beendigung seines Studiums. Er legt im Jahr 1924 die beiden restlichen Staatsprüfungen sowie die drei Rigorosen an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz ab (Dr. iur. 1925). Nach der Beendigung seines Studiums absolviert er das Gerichtsjahr und beginnt danach die Rechtsanwaltslaufbahn. Nach Tätigkeiten als Rechtsanwaltsanwärter in Graz und in Hartberg legt er 1931 die Rechtsanwaltsprüfung ab und eröffnet 1932 eine Rechtsanwaltskanzlei in Wildon (Bezirk Leibnitz, Steiermark).
Von 1936 bis 1938 ist Rudolf Seehofer Bezirkssekretär der Vaterländischen Front für den Bezirk Leibnitz. Das ist wohl einer der Gründe, warum er in der NS-Zeit vom Rechtswahrerbund bei der Rechtsanwaltskammer angezeigt wird und eine Disziplinaruntersuchung über sich ergehen lassen muss. Über ihn wird ein Boykott verhängt (Berufsverbot), und er muss einen Vermögensverlust hinnehmen. Mitte 1943 wird zur Landesversicherungsanstalt dienstverpflichtet.
Nach dem Krieg wird er rehabilitiert und war bis ins hohe Alter noch als Rechtsanwalt tätig. Er ist auf dem Friedhof in Wildon begraben.
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 14.10.2022.