Alexander Geller

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Alexander Geller
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

1. Jänner 1884, Saabor

Gestorben:

17. November 1952, Wien

Beruf:

Journalist und Zeitungsherausgeber

Verfolgung:

Haft 14.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 23.09.1938,
KZ Buchenwald 23.09.1938 - 21.02.1939,
Flucht 12.03.1939

KZ-Nummer:

13876, 9177

Lebenslauf

Alexander Geller kommt in Saabor in Schlesien [heute: Zabór in Polen] als ehelicher Sohn der jüdischen Familie Samuel Geller und Ernestine, geborene Menasche, zur Welt. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts erhalten geblieben.

Nach der Schulbildung wird er Journalist und siedelt nach Wien. Dort wird er zuerst Chefredakteur bzw. Herausgeber der 'Jüdischen Zeitung'. Die, zwischen 1907 und 1920 erscheinende Zeitung, deren Herausgeber bzw. Chefredakteure u.a. Isidor Margulies, Alexander Geller, Moses Waldmann und David Nebenzahl sind, sieht ihre Aufgabe darin 'die politische Erziehung der Juden zu fördern und dazu beizutragen, dass die nationaljüdischen Bestrebungen stets mit politischfreiheitlichem und sozialfortschrittlichem Geiste erfüllt bleiben'.

Nachdem die Jüdische Zeitung 1920 eingestellt wird, arbeitet Alexander Geller als Herausgeber für die 1919 ins Leben gerufenen 'Wiener Morgenzeitung'. Die Wiener Morgenzeitung, eine Tageszeitung, die bis 1927 erscheint, wird von der kurz zuvor gegründeten Jüdischen Zeitungs- und Verlagsgesellschaft in Wien herausgegeben, dessen Direktor Alexander Geller ist. Die Zeitung versucht einerseits, die vollständige Integration von Juden im demokratischen Staatswesen voranzutreiben. Andererseits versteht sie sich als Bollwerk gegen den in den 1920er Jahren stark zunehmenden Antisemitismus. Die Zeitung ist mit der Jüdischnationalen Partei Österreichs verbunden, die in der Nationalversammlung einen Sitz hat.

Ab 1932 bis 11. März 1938 ist Alexander Geller zusätzlich Direktor der 'Telegraf-Zeitungs-Gesellschaft mbH', die die Zeitung 'Telegraf' herausbringt, die sechsmal wöchentlich als Spätabendblatt (10-g-Nachtausgabe) im Verlag 'Wiener Zeitungen GmbH' erscheint. Zusätzlich ist er auch Herausgeber der Zeitung 'Das Echo', die die Nachmittagsausgabe des Telegraf ist. Diese Zeitung erscheint von 19. Februar 1934 bis 11. März 1938 (ab 22. März 1938 bis 30. Juli 1938 erschien die Zeitung unter dem Titel 'Das Deutsche Echo'). Beide Zeitungen nehmen scharf gegen den Nationalsozialismus Stellung, besonders als am 24. Juli 1936 der bisherige Chefredakteur Siegfried Klausner von Gustav Canaval di Moneta abgelöst wird. Die Zeitungen stehen der Vaterländischen Front nahe.

1933 heiratet Alexander Geller Cornelia [Nachname unbekannt]. Die Ehe geht jedoch in Brüche.

Am 12. März 1938 muss Alexander Geller erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Bereits am 14. März 1938 wird er von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938, mit dem sogenannten 'Prominententransport', in das KZ Dachau deportiert. Am 23. September 1938 wird er von dort in das KZ Buchenwald überstellt. Durch die Misshandlungen in den Konzentrationslagern versteifen sich zwei seiner Finger und er erkrankt an einem Herzleiden. Aus dem KZ Buchenwald wird er am 21. Februar 1939, unter der Auflage das besetzte Österreich schnellstmöglich zu verlassen, entlassen. Am 12. März 1939 emigriert Alexander Geller nach London in Großbritannien.

In London erlebt Alexander Geller die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Er bleibt jedoch vorerst in London. 1947 heiratet er die Modistin Rosa Hermann, geschiedene Löwy, und wandert nach Tel Aviv aus. Seine Ehefrau und er kehren jedoch bereits 1948 aus Tel Aviv zurück nach Wien. Dort wird er im gleichen Jahr Vertriebsdirektor bei der Wiener Tageszeitung Kurier.

Alexander Geller verstirbt mit 68 Jahren in Wien an einem Herzinfarkt.

[Anm.: Alexander Gellers Vater Samuel Geller wird im KZ Auschwitz ermordet.]

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Buchenwald (Weimar, Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Zeitung_(Wien)

Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Morgenzeitung

Alexander Geller

Journalist und Zeitungsherausgeber
* 1. Jänner 1884
Saabor
† 17. November 1952
Wien
Haft, Flucht, KZ Buchenwald, KZ Dachau