Oberleutnant Martin Rudolf Haidovits

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 23.04.1942 - 07.12.1942,
Strafkompanie 28.12.1942 - 27.07.1943
Ehrungen:
Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse
Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse
Karl Truppenkreuz
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Martin Rudolf Haidovits kommt in Zurndorf im Burgenland als ehelicher Sohn des gleichnamigen Martin Haidovits und seiner Gattin Theresia, geborene Orszagh, zur Welt. Nach der Volksschule absolviert er die Bürgerschule und wird im Anschluss Handelsangestellter in der Lederbranche. Am 5. November 1911 tritt er in das k.u.k. Infanterieregiment Nr. 76 'Freiherr von Salis-Soglio' als Berufssoldat ein.
Im Ersten Weltkrieges wird er in Serbien, an der russischen und später an der italienischen Front eingesetzt. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg, wird er 1922 in das neue Österreichische Bundesheer übernommen und avanciert bis 1938 zum Offizier-Stellvertreter.
Am 12. März 1938 erlebt Martin Haidovits, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Er wird in die deutsche Wehrmacht übernommen und nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen, im Oktober 1939 zum Leutnant befördert, später zum Oberleutnant. Er dient in der Fliegerhorst-Kommandantur 4 in Wiesbaden-Erbheim.
Im Rahmen eines Aufenthaltes in von Deutschland besetzten Amsterdam im September 1941 kritisiert Martin Haidovits öffentlich das Regime und die NSDAP. Was genau er sagte, ist leider nicht erhalten. Er wird jedenfalls denunziert.
[…]
Er ist hinreichend verdächtigt, zu Amsterdam durch mehrere selbstständige Handlungen unwahre, bzw. gröbliche entstellte Behauptungen tatsächlicher Art aufgestellt zu haben, die geeignet sind, das Wohl des Reiches und das Ansehen der Reichsregierung und der NSDAP schwer zu schädigen, und zwar
am 10.9.1941 und
am 24.9.1941
und damit in Tateinheit öffentlich den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lähmen und zu zersetzen versucht zu haben.
Das Feldgericht des Kommandierenden Generals und Befehlshabers im Luftgau XII/XIII erläßt daraufhin eine Verfügung und leitet ein Verfahren gegen Martin Haidovits ein. Er wird am 2. April 1942 wegen des 'Vergehens der Heimtücke' zu neun Monaten Haft sowie Rangverlust verurteilt. Noch am gleichen Tag tritt er seine Haft an und und wird am 7. Dezember 1942 entlassen. Am 28. Dezember 1942 wird er einer Strafkompanie zugeteilt. Dort ist er bis zum 27. Juli 1943 und wird anschließend aus Alters- und Gesundheitsgründen zurück in das Flugplatzkommando versetzt.
Als einfacher Soldat im Flugplatzkommando erlebt Martin Haidovits die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er kehrt zurück nach Wien und tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradscahft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Altersbedingt geht er in Pension.
Martin Haidovits verstirbt in Wien mit 76 Jahren und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Hernals.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
Martricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
