Josef Engelbert Enzmann

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Josef Engelbert Enzmann (ÖVfStG)

Personalia

Geboren:

17. März 1889, Wien

Gestorben:

18. Juni 1966, Mödling (Niederösterreich)

Beruf:

Priester und Bürgermeister

Verfolgung:

Haft 10.08.1938 - 02.03.1940,
Sicherungsgeld 1941,
Haft 06.03.1945 - 06.04.1945

Mitgliedschaften

K.Ö.H.V. Amelungia Wien

Lebenslauf

Josef Engelbert Enzmann tritt nach seiner Matura am Hollabrunner Gymnasium in das Priesterseminar in Wien ein und beginnt sein Theologiestudium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität in Wien.

1908 wird er bei der Studentenverbindung Amelungia aufgenommen. 1912 erhält er in Wien die Priesterweihe und ist anschließend als Kaplan in Wolkersdorf und Stockerau tätig. Bis Kriegsende ist er als Feldkurat im dortigen Rekonvaleszentenheim „Maria Hilf“ tätig.

Nach dem Ersten Weltkrieg studiert Josef Engelbert Enzmann zusätzlich Staatswissenschaften an der Universität Wien. 1929 wird er zum Lokalprovisor an St. Johann Nepomuk in Breitenfurt ernannt, ab 1937 ist er dort als Kooperator tätig. Anschließend wird er zum Expositus von St. Josef in Breitenfurt ernannt.

Josef Engelbert Enzmann engagiert sich bei der CSP und wirkt auch in der Kommunalpolitik mit. 1924 wird er zum Bürgermeister von Breitenfurt gewählt. Dieses Amt bekleidet er bis 1933; er legt sein Amt dann auf Grund eines Beschlusses der Österreichischen Bischofskonferenz nieder, 1936 wird er nochmals bis zum Untergang Österreichs 1938 als Bürgermeister wiedergewählt

Im Verlauf des Einmarsches des deutschen Wehrmacht wird Josef Engelbert Enzmann am 11. März 1938 als Bürgermeister abgesetzt und soll dann von der örtlichen SA in eine Jauchegrube geworfen worden sein. Am 13. März wird er verhört. Auf Grund einer Anzeige wird er am 10. August 1938 verhaftet und der örtlichen Gendarmerie zugeführt, sodann zunächst als Untersuchungshäftling ins BG Liesing eingeliefert, später bis 2. März 1940 ins LG Wien überstellt. Er wird beschuldigt, das Gemeindevermögen schlecht verwaltet zu haben. Deswegen wird er des Missbrauchs der Amtsgewalt angeklagt. Er kehrt nach der Enthaftung als Seelsorger nach St. Josef zurück. Das eingeleitete Strafverfahren wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft Wien vom 24. Juni 1941 durch Gerichtsbeschluss vom 10. Juli 1941 eingestellt.

Weil er „durch die Heranziehung von Ordensfrauen zur Erteilung außerschulischen Konfessionsunterrichts die gesetzlichen Bestimmungen über die Aufhebung der Klosterschulen umgangen“ habe – so die offizielle Begründung, wird er zu einer Strafe von 1.000 Reichsmark (Sicherungsgeld) verurteilt.

Kurz vor Ende des Krieges wird er am 6. März 1945 erneut verhaftet wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“, weil er Kontakt zur Widerstandsbewegung gehabt haben soll, so der Vorwurf. Wegen der Kämpfe um Wien wird er am 6. April 1945 aus dem Polizeigefängnis Wien Rossauer Lände entlassen. Auf Josef Engelbert Enzmanns Betreiben hin wird am 14. Juni 1947 der Leichnam seines durch die Nazis hingerichteten Bundesbruders Walter Caldonazzi vom Zentralfriedhof nach Breitenfurt überführt, um hier auf dem Klosterfriedhof begraben zu werden. 1975 wird der Leichnam in das Familiengrab in Innsbruck überführt.

Nach Plänen des Architekten Prof. Dr. Clemens Holzmeister kann Josef Engelbert Enzmann den Bau der „Unterkirche“, die als Pfarrkirche zum Hl. Bonifazius dienen soll, noch in die Wege leiten, die Grundsteinlegung erlebt er aber nicht mehr. Am 13. Juni 1970 erfolgt die Weihe der Kirche.

Orte

Ehrung:

Enzmannstraße (Breitenfurt)

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 64/65.

Photo: ÖVfStg

Josef Enzmann

Priester und Bürgermeister
* 17. März 1889
Wien
† 18. Juni 1966
Mödling (Niederösterreich)
Sicherungsgeld, Haft