Oberstleutnant Johann (Hans) Freiherr von Waldstätten

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 19.03.1938 - 02.07.1938
Ehrungen:
Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration
Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern
Silberne Militär-Verdienstmedaille am Bande des Militärverdienstkreuzes mit Schwertern
Bronzene Militär-Verdienstmedaille am Bande des Militärverdienstkreuzes mit Schwertern
Eisernes Kreuz II. Klasse
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Johann, genannt 'Hans', Freiherr von Waldstätten kommt in Agram [heute: Zagreb in Kroatien] als ehelicher Sohn des damaligen Obersten im Generalstab, Georg Freiherr von Waldstätten und dessen Frau Mary, geborene Holmes, zur Welt. Sein Vater ist Generalstabschef des dortigen Generalkommandos, anschließend von 1882 bis 1884 als Oberst und Generalmajor Brigadier in Esseg [heute: Osijek in Kroatien], von 1884 bis 1887 Brigadier in Theresienstadt in Böhmen [heute: Terezín in Tschechien], sodann als Generalmajor und Feldmarschallleutnant von 1887 bis 1891 Divisionär in Hermannstadt in Siebenbürgen [heute: Sibiu in Rumänien], schließlich von 1891 bis 1896 Festungskommandant von Krakau, und wird mit 1. März 1896 mit dem Titel und Charakter eines Feldzeugmeisters (1908 umgewandelt in General der Infanterie) pensioniert. Er lebt fortan in Wien und stirbt in Wien am 24. Oktober 1918 (seine Witwe ebendort 1926).
Johann hat drei Brüder, nämlich Alfred (1872– 1952), kuk Generalmajor, titular Feldmarschallleutmamt und (als Ritter des Ordens Pour le Merite) titular Deutscher General der Infanterie; Egon (1875–1951), kuk Oberst und (als Ritter des Militär-Maria-Theresien Ordens) titular Deutscher Generalmajor, und Emil (1885–1969), Dr. iur., kuk Hauptmann der Reserve und Ministerialrat.
Johann Freiherr von Waldstätten verbringt seine Kindheit und Jugend im Haushalt seiner Eltern und genießt zunächst Privatunterricht, besucht sodann in Wien die Oberstufe an der Staats-Realschule in Wien I bis inklusive der 7. Klasse (Schuljahr 1898/99), und anschließend ab September 1899 die Technische Militärakademie in Wien, von der er am 18. August 1902 als Leutnant zum Korps-Artillerie-Regiment Nr. 2 in Wien, ausgemustert wird.
Johann Freiherr von Waldstätten vermählt sich am 3. März 1907 in Wien mit Helene 'Lily' (1883–1955), der Tochter des damaligen Linienschiffskapitäns und nachmaligen Konteradmirals des Ruhestandes Wilhelm Ritter von Boeckmann und dessen Ehefrau Maria, geborene Hoffmann. Die Eheleute Waldstätten haben drei Kinder: Eleonora (1908–1909), Elinor 'Didi' (1910–1938) und Herbert (1913–1977). Die Ehe wird 1917 geschieden.
1908 wird in Wien die Reitende Artillerie-Division Nr. 2 (RAD) gebildet (ein bataillonsstarker Verband), der er nun angehört. Per 1. Mai 1909 zum Oberleutnant befördert, erfolgt Anfang 1914 seine Versetzung zur RAD Nr. 5 in Komorn [heute: Komárno in der Slowakei] und dort mit 1. Mai 1914 seine Beförderung zum Hauptmann.
Während des Ersten Weltkriegs ist Johann Freiherr von Waldstätten zunächst Batteriekommandant an der Russischen Front. Ab Juni 1916 ist er als Artillerieoffizier in Stabsverwendungen tätig und ab November 1916 bis Kriegsende im besetzten Rumänien. Mit 1. November 1918 zum Major befördert, findet er nach Kriegsende noch im liquidierenden Dienst Verwendung und wird mit 1. Dezember 1920 pensioniert. Am 3. April 1922 erhält er den Titel eines Oberstleutnants.
In den 1920er-Jahren ist Johann Freiherr von Waldstätten als Angestellter bei mehreren Dienstgebern tätig, ab Jänner 1930 Sekretär der Zentralkanzlei der legitimistischen Organisationen Österreichs in Wien, ab 1. Jänner 1938 Leiter dieser Zentralkanzlei.
Am 12. März 1938 muss der Katholik und patriotische Österreicher erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Aufgrund seiner legitimistischen Einstellung und seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus wird er von der Gestapo am 19. März 1938 verhaftet und bis 2. Mai 1938 im Polizeigefangenenhaus in der Rossauerlände in Wien festgehalten. Anschließend ist er bis 2. Juli 1938 im Landesgericht für Strafsachen I in Wien. Nach seiner Haftentlassung muss er alle Reisebewegungen der Gestapo melden, er wird aber nicht zur Wehrmacht eingezogen.
Ab November 1941 arbeitet er in Teilzeit als technischer Zeichner. In Wien erlebt Johann Freiherr von Waldstätten die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Auch nach der Befreiung ist er bis 1958 als technischer Zeichner tätig.
Er verstirbt in Wien mit 92 Jahren und wird am Hietzinger Friedhof in Wien im Familiengrab bestattet.
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Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
Dr. Alfred Waldstätten, Privat
