Oberstudienrat Dr. Walter Waitz

Personalia

Geboren:

27. August 1902, Hall

Gestorben:

30. August 1979, Innsbruck

Beruf:

Priester und Lehrer

Verfolgung:

Tätigkeitsverbot 1938,
Haft 30.03.1940 - 17.06.1940,
Haft 29.11.1940 - 20.12.1940,
Gauverbot 1940

Mitgliedschaften

A.V. Vindelicia Innsbruck, K.T.St.V. Alemannia Innsbruck, K.Ö.St.V. Amelungia Innsbruck, K.Ö.St.V. Sternkorona Hall

Lebenslauf

Walter Waitz – Neffe des Fürstbischofs Sigismund Waitz – besucht das Franziskaner-Gymnasium in Hall in Tirol und wird 1918 Mitglied bei der Mittelschulverbindung Sternkorona Hall. Nach der Matura 1920 geht er zum Studium nach Brixen und dann nach Innsbruck, wo er 1923 der Studentenverbindung Vindelicia Innsbruck beitritt. Nach dem Theologie-Studium und der Priesterweihe am 28. Dezember 1924 wird er Kooperator (Kaplan) in Götzis, Matrei, Berwang und Pettneu. Daneben unterrichtet er am Pädagogium (LBA) in Innsbruck [heute: Pädagogische Hochschule Tirol]. Dann geht er zum Weiterstudium nach Rom, das er mit der Promotion zum Dr. iuris canonici abschließt.

1933 wechselt er in den Lehrdienst und ist – mit Unterbrechung in der Nazizeit – bis zu seiner Pensionierung 1967 an der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck tätig.

Nach dem Anschluss wird er als „untragbarer“ Religionslehrer seines Dienstes enthoben. Am 9. April 1938 wird er daher Kaplan in Pettneu.

Am 13. März 1940 hält Walter Waitz in der Pfarrkirche von Matrei eine Predigt über die Karwoche.

Es war einmal eine Zeit, wo die Messen versteckt in den Katakomben abgehalten werden mussten. Es ist durchaus möglich, dass diese Zeit bald wieder kommt. Wir haben uns früher durchgekämpft und werden es auch heute tun.

Aus der Predigt von Walter Waitz vom 13. März 1940

Das genügt, um ihn am 30. März 1940 zu verhaften und wegen Vergehens nach § 130a RStGB (Kanzelmissbrauch) anzuklagen. Er wird daraufhin bis zum 17. Juni 1940 in Haft gehalten, dann aber freigesprochen. Am 1. August 1940 wird er schließlich Pfarrer von Arzl bei Innsbruck.

Den Machthabern ist er aber unangenehm geworden, hat er doch auch in einer anderen Predigt seines Amtsbruders und Pfarrers von Götzis, Otto Neururer, der im KZ Buchenwald gehenkt worden ist, gedacht, und so wird er schärfstens beobachtet. Am 29. November 1940 wird er neuerlich verhaftet, da er einer Schwangeren die Verwendung von Eichstätter St. Walpurgis-Öl empfohlen hat. Dieses Öl wird pharmakologisch untersucht, und es wird festgestellt, dass es sich um reines Wasser handelt.

Dies und seine Aktivitäten bei der aufgehobenen Pfarrjugend sind Anlass genug, Walter Waitz bis zum 20. Dezember 1940 festzuhalten und ihm danach Gauverweis zu erteilen. Er wird daraufhin nach Osttirol, das damals zum Gau Kärnten gehört, ausgewiesen und Pfarrprovisor in Kals.

Nach der Befreiung Österreichs im Mai 1945 wird er wieder Religionslehrer in Innsbruck und bleibt dies bis zu seiner Ruhestandsversetzung 1967.

Er verstirbt 1979 in Innsbruck.

Orte

Wirkungsstätte:

Pfarre Götzis, Pfarre Matrei am Brenner (Schöfens), Pfarre Berwang, Pfarre Pettneu (Pettneu am Arlberg), Pfarre Arzl-Innsbuck (Innsbruck), Pfarre Kals (Ködnitz), Pädagogische Hochschule Tirol (Innsbruck)

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 576.

Diözesanarchiv Innsbruck

Walter Waitz

Priester und Lehrer
* 27. Aug. 1902
Hall
† 30. Aug. 1979
Innsbruck
Tätigkeitsverbot, Gauverbot, Haft