Schwester M. Gabriele (Agnes) Prümm SSCJ

Schwester M. Gabriele im Ordensgewand
Sr. M. Gabriele im Ordensgewand (Archiv Herz Jesu Schwestern)

Personalia

Ordensname:

M. Gabriele, SSCJ

Geboren:

15. Jänner 1890, Differten (Saarland)

Gestorben:

12. Juni 1971, Wien

Beruf:

Ordensschwester

Verfolgung:

Haft 28.05.1943 - 17.11.1943,
Zwangsarbeit 17.11.1943 - 31.03.1944

Lebenslauf

Agnes Prümm wird in Differten im Kreis Saarlouis im Saarland in Deutschland geboren. Nach der Volksschule besucht sie die Haushaltsschule des Salesianerinnen-Pensionats in Hougaard in Belgien. Danach beginnt sie als Haushaltshilfe zu arbeiten. Mit 24 Jahren tritt sie 1914 der Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu (Herz Jesu Schwestern) bei und wird nach Wien versetzt. Ihre Einkleidung hat sie 1915, ihre Profess 1917 und schließlich ihr Ewiges Gelübde am 21. August 1924. Nach einem kurzen Einsatz im Franz Josefs Spital arbeitet sie im Mutterhaus im 3. Wiener Gemeindebezirk und unterrichtet Musik und ist als Organistin tätig.

Im Mutterhaus der Herz Jesu Schwestern erlebt Sr. M. Gabriele auch den Untergang Österreichs durch den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im März 1938. Nach Kriegsanfang wird dort ein Lazarett für verwundete Soldaten eingerichtet. Den Ordensschwestern obliegt die Pflege und Verköstigung der verwundeten Soldaten. Sr. M. Gabriele wird in der Essensausgabe im Speisesaal eingesetzt. Im Mai 1943 sagt sie zu Verwundeten:

„Wenn das Morden so weitergeht, geht die Welt noch unter. Wann hört ihr endlich mit dem Morden auf?“

Schwester M. Gabriele im Mai 1943 zu verwundeten Soldaten

Zwei der anwesenden Soldaten zeigen daraufhin Sr. M. Gabriele bei der Gestapo an. Am 28. Mai 1943 wird sie verhaftet, da ihre Aussage geeignet sei “nicht nur das Vertrauen des Frontsoldaten zur Heimat arg zu gefährden, sondern auch den Willen des deutschen Soldaten zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lähmen und zu zersetzen.” Sie wird vor dem Sondergericht wegen “heimtückischer Angriffe auf Staat und Partei” angeklagt, jedoch nicht verurteilt, sondern am 17. November 1943 entlassen, aber bis 31. März 1944 zur Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb verpflichtet.

„Es darf auch die Feststellung nicht unerwähnt bleiben, dass gerade in der jüngsten Zeit von den betont klerikal eingestellten Kreisen unsinnigste Gerüchte über den baldigen Zusammenbruch Deutschlands, eine Kriegsmüdigkeit der Truppen udgl. mit besonderem Eifer und aussergewöhnlicher Beharrlichkeit in die Bevölerung und in die Wehrmacht getragen werden.“

Gestapo-Schlussbericht zu den Ermittlungen gegen Sr. M. Gabriele

Am 31. März 1944 kehrt Sr. M. Gabriele in der Mutterhaus der Herz Jesu Schwestern zurück und arbeitet wieder als Musiklehrerin und Organistin. Dort erlebt sie den Untergang des Dritten Reiches und die Befreiung Österreichs. Sie verbringt dort ihr restliches Leben und verstirbt schließlich im Jahre 1971 mit 81 Jahren.

Orte

Wirkungsstätte:

Quellen

  • Archiv Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu, Herz Jesu Schwestern (SSCJ)
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

M. Gabriele Prümm SSCJ

Ordensschwester
* 15. Jän. 1890
Differten (Saarland)
† 12. Juni 1971
Wien
Haft, Zwangsarbeit