Oskar Ludwig Handler

Oskar Ludwig Handler wird in Schottwien im Bezirk Nunkirchen in Niederösterreich als ehelicher Sohn von Ludwig Handler und Anna, geborene Baumgartner, geboren. Sein Vater führt das Hotel ‘Zum Touristen’ in diesem Ort.

1916 übersiedelt die Familie nach Wiener Neustadt, wo sein Vater in der Flugzeugfabrik Arbeit findet und parallel die Kantine führt. 1918 erwerben seine Eltern eine Liegenschaft in der Bahngasse 25 in Wiener Neustadt und eröffnen dort eine Gastwirtschaft.

Oskar Handler erlernt nach Besuch der Volks- und Hauptschule das Tischlergewerbe und schließt dieses 1929 mit der Meisterprüfung ab. Danach arbeitet er bei Wiener Neustädter Unternehmen.

Oskar Handler ist, wie seine Eltern auch, überzeugter Österreicher und Gegner des Nationalsozialismus. 1933 tritt er einer der Vaterländischen Front nahestehenden Organisation bei und als angehöriger der Frontmiliz verrichtet er seinen Dienst an der tschechoslowakischen Grenze. Er tritt in Wiener Neustadt entschieden gegen den Nationalsozialismus auf.

Noch in der Nacht des Einmarsches der Deutschen Wehrmacht in Österreich von 11. März 1938 auf den 12. März 1938 wird Oskar Handler von der SS verhaftet und in den ‘Wirtschaftshof’ in der Wiener Neustädter Ungargasse gebracht; ein Haftbefehl wird nicht erlassen.

Am 13. März 1938 wird er schließlich mit weiteren Gegnern des Nationalsozialismus im Anhaltelager Wöllersdorf interniert. Gemeinsam mit ihm sind u.a. der Gastwirt und Landesrat Johann Haller, der Wiener Neustädter Vizebürgermeister und Landtagsabgeordnete Johann Goldschmidt oder der Wiener Neustädter Landesbeamte Ferdinand Jindracek.

Oskar Handler wird am 23. Juli 1938 aus der Haft entlassen und arbeitet ab 16. Oktober 1939 in den Wiener Neustädter Flugzeugwerken. Er wird nicht zur Wehrmacht eingezogen und erlebt als Arbeiter der Flugzeugwerke die Befreiung Österreichs im Mai 1945.

Nach dem Krieg arbeitet er wieder als Tischler, heiratet und wird Vater zweier Kinder. Er engagiert sich in der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich. Er geht 1973 in Pension und verstirbt im 93. Lebensjahr in Wiener Neustadt.