Dr. Karl Völkl

Personalia

Geboren:

7. Juli 1910

Gestorben:

2. Juli 1996

Beruf:

Rechtsanwalt

Verfolgung:

Haft 11.03.1938 - 25.03.1938, Entlassung 1938

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Rudolfina Wien, K.Ö.St.V. Bavaria Wien

Lebenslauf

Karl Völkl ist 1934 Konzeptsbeamter der Stadt Wien und ab 1936 Organisationsreferent der Betriebsmiliz im Rathaus, deren Einsatz er weisungsgemäß am Abend des 11.3.1938 organisiert und nach der Rede des Bundeskanzlers Kurt von Schuschnigg gegen 20 Uhr nach Hause schickt. Er versucht, mit seinem Bruder Hans in der Generalpostdirektion Kontakt zu bekommen. Da dies nicht gelingt, geht er selbst dort hin. Er findet hier seinen Bruder gemeinsam mit Dr. Karl Dworschak, bereits von Hitlerjungen bewacht, vor. Da alle Versuche, sie freizubekommen, fehlschlagen, begleitet er die beiden in die Polizeidirektion, wo auch er – wie die beiden anderen – verhaftet und für 14 Tage im Polizeigefängnis Elisabeth-Promenade festgehalten wird.

Nach der Freilassung wird er als Konzeptsbeamter von der Stadt Wien entlassen. Er wendet sich daraufhin der Rechtsanwaltsausbildung zu und tritt in eine Rechtsanwaltskanzlei als Konzipient ein. Nach Absolvierung des vorgeschriebenen zweijährigen Referendarkurses im Justizpalast legt er Anfang 1941 als einer der ersten die so genannte „Assessor-Prüfung“ (nach den neuen Richtlinien des Deutschen Reiches) ab. Da erhält er das überraschende Angebot, Richter zu werden. Er wird durch einen Landesgerichtsrat gefragt, wofür er sich entscheidet; wenn es zwischen dem Nationalsozialismus und dem Katholizismus zu einer Differenz kommt. Er antwortet, dass er dies für ausgeschlossen halte, da Adolf Hitler in seinem Buch „Mein Kampf ausführt, dass Religion für das Volk wichtig sei und ein dogmenloser Glaube für das Volk keinen Wert habe. Daraufhin erklärt der Landesgerichtsrat, diese Ausführungen Adolf Hitlers seien allgemein bekannt, daher solle Karl Völkl die an ihn gerichtete Frage beantworten. Karl Völkl erklärt, dass er sich in solch einem Falle für den Katholizismus entscheiden würde. Der Landesgerichtsrat ist über diese Antwort sichtlich enttäuscht, und Karl Völkl Richterlaufbahn endet, bevor sie begonnen hat.

Im November 1941 wird er zur Wehrmacht eingezogen, und zwar zunächst nach Frankreich zur Ausbildung. Im Jänner 1942 wird er einem Luftwaffenfeldregiment zugeteilt und nach Leningrad versetzt. Trotz bestandenem Offizierskurs auf der Kriegsschule in der Nähe von Posen wird er aber als weltanschaulich unzuverlässig nicht befördert. Er gerät am 31.1.1945, als die ganze Division vor Preußisch-Holland an der Weichsel zerschlagen wird, in russische Kriegsgefangenschaft und kehrt erst am 16.12.1946 in die Heimat zurück.

Quellen

Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStg, 2013) S. 571/572.

Karl Völkl

Rechtsanwalt
* 7. Juli 1910
† 2. Juli 1996
Entlassung, Haft