Georg (Michael) Mayr OSB
Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 1944 - April 1945,
knapp der SS-Massenerschießung am 15.04.1945 entgangen
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Michael Mayr maturiert 1922 am Stiftsgymnasium Seitenstetten und studiert zunächst an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, wo er 1923 der Studentenverbindung Pflug beitritt. Dann tritt er ins Stift Seitenstetten ein, erhält den Ordensnamen Georg, legt 1924 die zeitliche Profess ab und erhält nach Beendigung der theologischen Studien in Salzburg 1928 die Priesterweihe. Nach verschiedenen Stellen als Kooperator wird ihm als Pfarrverweser im Mai 1938 die Pfarre St. Michael am Bruckbach übertragen.
Wegen Kritik am Krieg wird er auf Grund Denunzierung verhaftet und im Zuchthaus Stein an der Donau inhaftiert. Im Prozess am 15.4.1944 wird er wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt.
Aus dem Urteil des OLG Wien: „[…] daraufhin entspann sich zwischen dem Angeklagten und Frau Rankewitz [seine Denunziantin – eine Evakuierte aus dem (Alt-)Reich] eine längere politische Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Angeklagte u. a. äußerte, die Bevölkerung Österreichs sei 100% gegen Hitler, es seien nur einige Nazis für den Anschluss gewesen. Die deutschen Truppen seien im Jahre 1938 nicht vom österreichischen Volk gerufen worden, sondern von ‚Scheiß-Inquart‘ [Seyß-Inquart], welcher den Kanzler Schuschnigg hintergangen habe […]. Der Angeklagte brachte auch einen ‚Witz‘ vor, indem er die Frage stellte, was denn das sei, es laufe nackt herum und fresse Gras, und dann als Lösung erklärte, das seien wir im vierten Kriegsjahr. Schließlich äußerte der Angeklagte, dass wir den Krieg nicht gewinnen könnten. […]“
Georg Mayr entgeht nur knapp der grauenhaften Massenerschießung durch die SS am 15. Mai 1945.
Nach der Befreiung Österreichs kehrt er in seine Pfarrgemeinde zurück. Sein früher Tod kann wohl wegen seiner angeschlagenen Gesundheit infolge seiner erlittenen Haft gesehen werden.
Im Professbuch steht über ihn: „P. Georg Mayr war ein zwiespältiger Charakter: einerseits war er ein tiefreligiöser Mensch, dessen Predigten seinen Pfarrkindern sehr zu Herzen gingen und gerne befolgt wurden […] andererseits hatte er ein schwer zu zügelndes Temperament […]“
Quellen
- Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 426.