Dr. Viktor Josef Matejka

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Viktor Matejka (DÖW)

Personalia

Geboren:

6. Dezember 1901, Korneuburg

Gestorben:

2. April 1993, Wien

Beruf:

Politiker und Schriftsteller

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 06.07.1944

KZ-Nummer:

13862, 1604

Mitgliedschaften

Kommunistische Partei Österreichs

Lebenslauf

Viktor Josef Matejka kommt in Korneuburg als ehelicher Sohn des Heurigensängers und späteren Gerichtsdieners Heinrich Matejka und Anna, geboren Barth, zur Welt. Die Familie ist katholisch gläubig. Nach der Volksschule und der Matura am Gymnasium inskribiert er zuerst Chemie und dann Geographie und Geschichte an der Universität Wien. 1925 promoviert er und betätigt sich ab 1926 als Vortragender zu wirtschaftspolitischen Themen und Kursleiter an den Volkshochschulen Wiens. 1932 heiratet er die Künstlerin und Kunstpädagogin Gerda Felden.

Im Jahre 1934 wird Viktor Matejka vom neuen, strikt anti-nationalsozialistischen autoritären ständestaatlichen Regime zum geschäftsführenden Obmann der Volkshochschule Volksheim Ottakring bestellt, versucht aber in dieser Position, eine gewisse Liberalität gegenüber den bisherigen, oft sozialdemokratischen Vortragenden walten zu lassen. Er wird deshalb 1936 von Bürgermeister Richard Schmitz wegen staatsfeindlicher Ausrichtung abgesetzt. Von 1936 bis 1938 wirkt er als Bildungsreferent der Arbeiterkammer Wien.

Am 12. März 1938 muss Viktor Matejka den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs erleben, als die deutsche Wehrmacht einmarschiert. Noch in der Nacht der Okkupation wird er festgenommen und am 2. April 1938 mit dem sogenannten ‘Prominententransport’ in das KZ Dachau deportiert. Nach dem Angriffskrieg Deutschlands auf Polen im September 1939 muss das KZ Dachau für die SS kurzfristig geräumt werden, weshalb er am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg überstellt wird. Am 2. März 1940 wird er in das KZ Dachau rücküberstellt. Im KZ Dachau stellt er im geheimen ‘Pickbücher’ her. Dies sind Zeitungsausschnitte zur Information der Häftlinge. Unter Viktor Matejkas Anleitung wird 1943 das von Rudolf Kalmar verfasste Ritterstück ‘Die Blutnacht auf dem Schreckenstein oder Die wahre Liebe ist das nicht’ aufgeführt. Am 6. Juli 1944 wird wird er schließlich aus dem Konzentrationslager entlassen.

Registrierkasse von Viktor Matejka im KZ Dachau
Registrierkasse von Viktor Matejka im KZ Dachau (Wikipedia)

In Wien erlebt Viktor Matejka die Befreiung Österreichs von der deutschen Besetzung.

Nach der Befreiung wird Viktor Matejka von der KPÖ für den durch Parteienvereinbarung am 17./18. April 1945 gebildeten Stadtsenat Körner I als amtsführender Stadtrat für Kultur und Volksbildung nominiert. Die am 25. November 1945 abgehaltene erste Gemeinderatswahl nach dem Krieg verläuft für die KPÖ enttäuschend. Die SPÖ erreicht 58 Mandate, die KPÖ nur sechs. SPÖ, ÖVP und KPÖ haben aber vor der Wahl vereinbart, die Zusammenarbeit der drei demokratischen Parteien fortzusetzen. Da die SPÖ auf einen Sitz verzichtet, kann Viktor Matejka im bis 1949 amtierenden Stadtsenat Körner II Kulturstadtrat bleiben, nunmehr als einziger KPÖ-Stadtrat. 1948 zerbricht die Ehe mit Gerda Matejka-Felden.

1949 wird die KPÖ nicht mehr in den SPÖ-ÖVP-Stadtsenat aufgenommen; Bürgermeister Körner dankt aber Viktor Matejka in seiner Antrittsrede Anfang Dezember 1949 für seine außerordentlichen Verdienste um die kulturelle Wiederbelebung Wiens unter höchst ungünstigen Bedingungen. Viktor Matejka bleibt als KPÖ-Abgeordneter noch bis 1954 Mitglied des Gemeinderats.

1966 geht Viktor Matejka in Pension, womit sein Angestelltenverhältnis zur KPÖ endet. Daraufhin tritt er aus der KPÖ aus. Erst 1973 tritt er aus der katholischen Kirche aus. 1975 heiratet er mit Karoline Steceroicz, geb. Pfau, ein zweites Mal.

Viktor Matejka verstirbt mit 91 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Rufgasse 3 (Wien)

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Ehrung:

Viktor Matejka Stiege (Wien)

Quellen

Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Matejka

Wien Geschichte Wiki unter https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Viktor_Matejka

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matricula Online

Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche

Viktor Matejka

Politiker und Schriftsteller
* 6. Dez. 1901
Korneuburg
† 2. Apr. 1993
Wien
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg