Valerie Mathilde Adler
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Flucht 1938,
Widerstand 1938 - 1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Valerie Mathilde Adler wird als einziges Kind des Postamtsdirektors Adalbert Viktor Adler und Mathilde Adler, geborene Schück, in Wien geboren. Ihr Vater ist Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg, wo er bis zum Hauptmann avanciert. Bald aus dem Krieg heimgekehrt, verstirbt er im Oktober 1920 an den Folgen seines Kriegsdienstes.
Valerie Adler beginnt 1927 nach ihrer Schulausbildung bei der Wiener Firma Fattinger & Co AG bzw. ihrer Schwesterngesellschaft der Aktiengesellschaft für chemische Industrie als Buchhalterin zu arbeiten. Ihre Mutter verstirbt ein Jahr später im Jahre 1928. Die Hausangestellte Antonie Komarek schlüpft danach in die Rolle der Pflegemutter.
Als Buchhalterin der Firma Fattinger & Co AG erlebt Valerie Adler den Untergang Österreichs durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 12. März 1938. Mit der Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich wird das deutsche Gesetz übernommen. Valerie Adler muss daher einen “Ariernachweis” erbringen. Dabei erfährt sie, dass beide ihre Großeltern Samuel Adler und Katharina geb. Mandl sowie Emanuel Schück und Rosalia geb. Soudek Juden waren und erst ihre Eltern zum katholischen Glauben konvertierten. Im Sinne der Nürnberger Rassengesetze gilt sie daher als “Volljude” und kann keinen Ariernachweis erbringen.
Im Bewusstsein der Verfolgung gegen ihre Person entschließt sie sich zur Flucht. Sie verläßt die Firma Fattinger & Co AG am 30. September 1938 und emigriert am 1. Oktober 1938 über die Tschechische Republik in die Niederlande. Ihre 4-Zimmerwohnung wird inklusive des gesamten Inventars von den Nationalsozialisten eingezogen. Sie wird weder Wohnung noch Inhalt jemals wieder zurückbekommen.
Nach ihrer Emigration in die Niederlande arbeitet sie dort ohne Lohn zuerst in einem katholischen Spital als Küchenhilfe. Später wird sie Mitarbeiterin im „Katholischen Hilfswerk für deutsche und österreichische Emigranten“ in Utrecht. Sie arbeitet für den normalen Unterstützungsbeitrag der Niederlande, der auch an nicht-arbeitende Flüchtlinge zur Bestreitung des Lebensunterhaltes ausgezahlt wird.
Auch nach dem Einmarsch Hitler-Deutschlands in den Niederlanden schafft sie es im Dienste des Katholischen Hilfswerks zu bleiben und aktiv gegen das Dritte Reich zu arbeiten.
In den Niederlanden erlebt Valerie Adler die Befreiung Österreichs durch die Alliierten und kehrt 1946 zurück. Ihre Pflegemutter Antonie Komarek verstirbt noch im gleichen Jahr. Sie tritt im November 1946 in den Dienst des Bundesministeriums für auswertige Angelegenheiten und arbeitet an den Botschaften in Den Haag, Bern und Warschau. In dieser Zeit tritt sie der ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Im November 1959 kehr sie nach Wien zurück, nachdem sie an einem Herzleiden erkrankte.
Valerie Adler geht 1970 in den Ruhestand und verstirbt 1986 ledig und kinderlos. Ihre letzte Ruhestätte findet sie im Familiengrab am Dornbacher Friedhof. Das Grab ist jedoch in der Zwischenzeit aufgelassen.
Orte
Wohnort:
Quellen
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)