Anton Burger

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Anton Burger (WStLA)

Personalia

Geboren:

6. Juni 1910, Großrust

Gestorben:

13. Mai 1981, St. Pölten

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Haft 25.04.1939 - 07.02.1941,
KZ Dachau 07.02.1941 - 29.05.1945

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Anton Burger wird in Großrust in Niederösterreich als unehelicher Sohn des Landwirten Franz Burger und der Dienstmagd Cäcilia Prischink geboren. Bei seiner Geburt erkennt Franz Burger seinen Sohn an, weshalb dieser von Geburt seinen Nachnamen trägt. Zwei Jahre später heiraten seine Eltern. Nach dem Besuch der Schule in Obritzberg, wechselt er mit 13 Jahren an das Stiftsgymnasium nach Melk, wo er 1921 maturiert. Danach tritt er in das Priesterseminar in St. Pölten ein.

Der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus tritt 1934 der Vaterländischen Front bei. Am 29. Juni 1936 hat er schließlich seine Priesterweihe und wird Kooperator (Kaplan) in Emmersdort und Weitra.

In Weitra erlebt er den Untergang des freien und unabhängigen Österreich, als am 12. März 1938 die deutsche Wehrmacht einmarschiert. Im Juli und August 1938 ist er kurz Provisor in Altenmarkt, bevor er am 1. September 1938 eine Kaplanstelle in Steinakirchen am Forst antritt.

Im Rahmen einer Verdunkelungsübung in Steinakirchen am Forst wird Anton Burger im Hause einer Bekannten von zwei HJ-Mitgliedern und zwei SA-Mitgliedern abgehört, als er mit drei weiteren Bekannten abschätzig über das Regime spricht. So meinen sie unter anderem, dass die Jugend gottlos und die NSDAP in St. Pölten ohnmächtig sei. Darüber hinaus würden England, Frankreich und Russland Hitler-Deutschland Grenzen setzen und in zehn Jahren eine Revolution ausbrechen würde.

Hiernach ist festzuhalten, dass der Angeklagte über die Pfadfinder, über ihr illegales Weiterarbeiten und ihre Zusammenkünfte, über den Reichsbund, über die Ohnmacht der Partei und über eine Revolution und Krieg gesprochen hat.

Aus dem Urteil des Sondergerichts vom 15. Februar 1940

Am 25. April 1939 wird Anton Burger verhaftet und von einem Sondergericht am 15. Februar 1940 wegen ‘Heimtücke’ zu 10 Monaten Zuchthaus verurteilt.

In der Haft gibt er einem Mithäftling, der kurz vor der Entlassung steht, zwanzig Briefe mit regierungskritischem Inhalt für Pfarrmitglieder mit. Dieser händigt die Briefe jedoch Ortsgruppenleiter der NSDAP aus.

Die politischen Urteile grenzen an der Unglaubliche. Ein bis 1 ½ Jahre ist so der Durchschnitt! Also herrliche Aussichten.

Vielleicht ist der darüber glücklich, der uns da hereingebracht hat. Leider gibt es viele solcher Leute, wie die politischen Gefangenen beweisen.

Sind noch eine Anzahl so armer Leute da, die wegen ein paar unbedeutender Äusserungen 12 oder 18 Monate Gefängnis erhielten. Man möchte nicht glauben, wie weit der Hass der Ankläger führt. Was soll daraus noch werden?

Aus den Briefen von Anton Burger

In einem zweiten Verfahren vor dem Sondergericht wird Anton Burger am 25. April 1940 zu weiteren acht Monaten Haft verurteilt.

Nach Ablauf seiner Haftstrafen wird Anton Burger jedoch nicht freigelassen sondern am 7. Februar 1941 in das KZ Dachau deportiert. Dort bleibt er den ganzen Krieg hindurch und wird von Soldaten der 7. US-Armee am 29. April 1945 dort befreit.

Nach dem Krieg wird er Kaplan in Raabs und Stein, bevor er 1952 Pfarrer von Weissenkirchen in der Wachau wird. Diese Funktion hat er inne, bis er in den Ruhestand geht. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) bei. Darüber hinaus engagiert er sich in der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich.

Anton Burger verstirb mit 70 Jahren in St. Plöten.

Orte

Wirkungsstätte:

Pfarre Emmersdorf (Emmersdorf an der Donau), Pfarre Weitra, Pfarre Altenmarkt (Altenmarkt im Pongau), Pfarre Steinakirchen am Forst, Pfarre Raabs (Oberndorf bei Raabs), Pfarre Stein (Krems an der Donau), Pfarre Weißenkirchen in der Wachau

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Diözesanarchiv St. Pölten

Anton Burger

Priester
* 6. Juni 1910
Großrust
† 13. Mai 1981
St. Pölten
Haft, KZ Dachau