Ignaz Kasimir Maria Graf Ledóchowski
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 01.07.1944 - 29.07.1944
KZ Groß-Rosen 29.07.1944 - 11.02.1945
KZ Dora-Mittelbau 11.02.1945 - 06.03.1945,
Ermordet am 06.03.1945
KZ-Nummer:
Ehrungen:
Ritterkreuz des Leopold-Orden
Orden der Eisernen Krone III. Klasse
Kreuz der Ehrenlegion
Lebenslauf
Ignaz Kasimir Maria Graf Ledóchowski [auf polnisch: Ignacy Kazimierz Maria Graf Ledóchowski) wird als eines von 12 Kindern des k.k. Kämmerers und Rittmeisters Grafen Anton August Ledóchowski und seiner Ehefrau Josefine, geborene Gräfin Salis-Zizers, auf dem familieneigenen Landgut in Loosdorf in Niederösterreich geboren. Zu seinen Geschwistern zählen unter anderem die selige Maria Theresia Gräfin Ledóchowska, die heilige Ursula Gräfin Ledóchowska und der General der Jesuiten Wladimir Dionizy Graf Ledóchowski. Die Familie entstammt einem alten österreichisch-polnischen Adelsgeschlecht.
Für Ignaz Graf Ledóchowski ist eine militärische Laufbahn vorgesehen, wozu er nach der Volksschule das Internat der Heeresschule in St. Pölten besucht. Nach Ende der vierjährigen Schulzeit in St. Pölten wechselt er 1886 auf die Heeresschule in Weißkirchen. 1889 setzt er seine Ausbildung an der Wiener Kriegsakademie fort, die er 1892 mit dem Offiziersexamen abschließt. Im selben Jahr tritt er mit dem Rang eines Leutnants in den österreichisch-ungarischen Heeresdienst ein und wird zur Krakauer Garnison versetzt. 1896 avanciert er zum Oberleutnant. Von 1897 bis 1899 ist er in Wien zur Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie. 1902 erhält er seine Beförderung zum Hauptmann, 1913 zum Major.
1903 heiratet er in Krakowiec, Powiat Jaworów, Paulina Gräfin Lubieńska. Aus der Ehe gehen die vier Kinder Hedwig, Maria Theresia, Josef Maria und Wladimir Ignaz hervor.
Während des Ersten Weltkrieges kämpft Ignaz Graf Ledóchowski als Kommandeur eines österreichisch-ungarischen Regiments in Wolhynien und Italien. Nach Kriegsende tritt er noch 1918 der neugegründeten polnischen Armee bei, kämpft im polnisch-sowjetischen Krieg, avanciert danach zum Generalleutnant und bekleidet leitende Funktionen an den Wehrkreiskommandos Krakau und Łódź. Nach dem Staatsstreich von Józef Piłsudski verläßt er das Heer im Februar 1927 und bewirtschaftet fortan sein Landgut in Wólka Rosnowska bei Lemberg.
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee und der folgenden Teilung Polens entlang der Ribbentrop-Molotow-Linie im Septemner 1939 flieht die Familie vor den sowjetischen Besatzern auf ihr im deutschen Teil gelegenes Gut Lipnica Murowana.
Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus nimmt Ignaz Graf Ledóchowski Kontakte zur Armia Krajowa (der polnischen Heimatarmee) auf. Er unterstützt die Untergrundarmee in verschiedener Form, unter anderem durch Verwaltung von Geldern und als Berater bei der Aufstellung und Ausbildung von Partisaneneinheiten.
Im Sommer 1944 fühlt sich die Armia Krajowa in Anbetracht der Niederlagen der Wehrmacht ihrer Sache so sicher, dass sie mehr als einmal die gebotene Vorsichtsmaßregeln außer Acht läßt. So findet eines Morgens im Juni 1944 im Wald bei Iwkowa, einige Kilometer südöstlich von Lipnica Murowana, ein feierliches Gelöbnis neu in die Armia Krajowa aufgenommener Offiziere statt, mit Feldmesse, Fahnenaufzug, Singen der Nationalhymne und Defilee, das Ignaz Graf Ledóchowski als dienstältester Oflizier abnimmt. Das Ereignis wird entgegen allen Regeln der Konspiration im Bild festgehalten. Die Gestapo gelangt in den Besitz dieser Photos und identifiziert die abgebildeten Abgebildeten Soldaten. Warnungen von einer bevorstehenden Verhaftung schlägt Ignaz Graf Ledóchowski mit dem Verweis auf sein Alter in den Wind.
Am 1. Juli 1944 wird Ignaz Graf Ledóchowski von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis in der Montelupi-Straße in Krakau eingeliefert. Dort wird er intensiv verhört. Er bestreitet nicht, der Armia Krajowa anzugehören. Am 27. Juli 1944 wird er schließlich in das KZ Groß-Rosen deportiert. Er kommt dort in das Kommando ‘Weberei’, wo alte und geschwächte Häftlinge Strohschuhe, Flechtmatten, Seile und ähnliches anfertigen müssen. Seine Aufrichtigkeit und tiefe katholische Frömmigkeit tragen ihm unter den Bewachern den keineswegs abwertend gemeinten Spitznamen ‘Der heilige General’ ein. Mithäftlinge helfen ihm, wo sie können, vor allem heimlich bei der Arbeit, damit er sein Soll erfüllen kann und selbst die Kapos lassen ihn in Ruhe. Von 29. Jänner 1945 bis 7. Februar 1945 war er im Konzentrationslager im Krankenrevier.
Als das KZ Groß-Rosen aufgrund der herannahenden Roten Armee geräumt wird, verschleppt die SS Ignaz Graf Ledóchowski am 11. Februar 1945 in das KZ Dora-Mittelbau. Infolge dieser mehrtägigen Verlegung, die bei winterlichen Temperaturen in offenen und zugigen Eisenbahngüterwagen erfolgt, erkrankt er an einer Lungenentzündung, an deren Folgen er wenig später 73-jährig im KZ Dora-Mittelbau verstirbt.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Sterbeort:
Quellen
Neander, Joachim (2004): Polen und wir. 4/2004 (Düsseldorf)
Auskunft Gedenkstätte KZ Groß-Rosen
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Ignacy_Kazimierz_Ledóchowski
Matricula Online