Dr. Georg von Zimmer-Lehmann

Georg Zimmer-Lehmann

Personalia

Geboren:

20. Jänner 1917, Wien

Gestorben:

15. April 1998, Wien

Beruf:

Direktor der Creditanstalt-Bankverein

Verfolgung:

Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

K.Ö.L. Leopoldina Wien, K.Ö.L. Starhemberg Wien, Operation Radetzky

Lebenslauf

Georg von Zimmer-Lehmann wird 1936 Mitglied der Studentenverbindung Starhemberg in Wien.

Nach dem Anschluss engagiert er sich schon bald im katholisch-konservativ-legitimistischen Widerstand und wird Leiter des monarchistischen „Österreichischen Kampfbundes“ [ÖK], der Flugblätter verteilt und Sabotageaktionen durchführt. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 versucht die Widerstandsbewegung 05, in der er mitarbeitet, alle damals bestehenden Widerstandsgruppen (wie u. a. die aktiven Widerstandsgruppen der christlichsozialen und christlichdemokratischen Parteirichtungen, die legitimistischen Widerstandsgruppen oder Widerstandsgruppen in der deutschen Wehrmacht in Österreich) zu vereinen und gemeinsam zu vertreten. Am 18.12.1944 kommt es zur Bildung des „Provisorischen Österreichischen Nationalkomitees“ [POEN] als politisches Organ, das die Vertretung der Widerstandsbewegung 05 als überparteilicher Zusammenschluss nach außen übernehmen soll. In der Präambel vom 3.3.1945 heißt es dazu:

„Die Organisation 05 ist die Zusammenfassung der im POEN vertretenen Österreichischen Widerstandsgruppen „.

Die Sitzungen finden im Palais Auersperg in Wien statt, wo ihnen die Besitzerin Christiane Croy Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Das Palais wird zum Hauptquartier von 05. In Flugblattaktionen wird die Bevölkerung aufgefordert, die vorrückende Sowjetische Armee zu unterstützen. Um Wien ein ähnliches Schicksal zu ersparen, wie es das lang umkämpfte und weitestgehend zerstörte Budapest hat erleben müssen, entwickelt Major Carl Szokoll (1915–2004) zusammen mit der Gruppe des militärischen Widerstandes innerhalb des Wehrkreiskommandos XVII einen Plan zur kampflosen Übergabe Wiens an die Rote Armee. Am 3.4.1945 gelingt der Kontakt mit dem sowjetischen Kommando unter Marschall Fjodor Tolbuchin (1894–1919). Zwischen der Gruppe 05 und dem militärischen Widerstand kommt es zur Zusammenarbeit und zur Unterstützung der „Operation Radetzky“, die kurz vor der Ausführung in der Nacht vom 5. zum 6. April verraten worden ist.

Georg von Zimmer-Lehmann, der in all diesen Planungen involviert gewesen ist und aktiv mitgearbeitet hat, erinnert sich u. a. so:

„Als Otto Scholik und ich uns in Stockerau trafen, beide von irgendeiner Front kommend und überzeugt, dass der Krieg verloren war, beschäftigten uns vor allem die Fragen, wie und in welcher Form Österreich wiedererstehen soll. … wir waren uns auch im Klaren, da Österreich nach dem Krieg als unabhängiger Staat wiedererstehen müsste.“

Nach dem Krieg arbeitet Georg von Zimmer-Lehmann zunächst 1945–1949 als Redakteur bei der Wochenzeitung „Die Furche“. Er gehört zu den Mitbegründern des „Europäischen Forum Alpbach“ und des „Klubs der Wirtschaftspublizisten“. Als Finanzexperte ist er dann Direktor der Creditanstalt-Bankverein geworden.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 408.; Photo: ÖVfStg

Georg von Zimmer-Lehmann

Direktor der Creditanstalt-Bankverein
* 20. Jän. 1917
Wien
† 15. Apr. 1998
Wien
Widerstandskämpfer (unentdeckt)