Z.M.V. Giskala Wien
In Wien entstand am 15. Februar 1903 die ‘Giskala’, an deren Gründung mit Paul Diamant ein Neffe Theodor Herzls beteiligt war. Eine geplante Aufnahme Herzls als Ehrenmitglied kam durch dessen Tod im Folgejahr nicht mehr zustande. Die Namensgebung leitet sich von Johannes von Giskala, einem Helden des jüdischen Aufstandes gegen die Römer, und seinem namensgebenden Ort in Galiläa (heute Gisch, Israel) ab. Die Verbindung führte von Beginn an die Farben schwarz-silber-violett (ab 1921 mit smaragdgrünen Mützen) die freilich nicht in der Öffentlichkeit getragen werden durften und bekannte sich zum waffenstudentischen Prinzip. Da Schmisse im Gesicht aber verräterisch gewesen wären, wurde wie bei den anderen „schlagenden“ Mittelschülerverbindungen mit entblößtem Oberkörper gekämpft. Bald nach der Gründung entwickelte sich durch den Gründer Max Pollak ein gewisses Naheverhältnis zur akademischen Verbindung ‘Maccabäa’, deren Räumlichkeiten in Wen III., Rechte Bahngasse 22 die Gymnasiasten mitbenutzten. Der Maler Heinrich Sussmann war Mitglied bei ‘Giskala’ ebenso wie der 1942 in Auschwitz ermordete Librettist, Schlagertexter und „Gründer des berühmten Wiener Sportvereins ‘Hakoah’ Fritz Löhner-Beda.
Die Aufgabe der ‘Giskala’ beschrieb ihr, als letztes Mitglied 2016 verstorbene Lord George (Arthur) Weidenfeld in seiner Autobiographie: Die Giskala war […] eine Vereinigung von Mittelschülern, die zukünftige Studenten auf ihre Mitgliedschaft in einer richtigen Studentenverbindung und auf ihre Aktivität in der großen jüdischen Gemeinschaft Wiens sowie auf eine Führungsrolle innerhalb der zionistischen Bewegung vorbereitete“.
Quellen
- Gatscher-Riedl, Gregor (2021): Von Habsburg zu Herzl. Jüdische Studentische Kultur in Mitteleuropa, (Berndorf: Kral-Verlag)