Dr. Karl Biack

Karl Biack

Personalia

Geboren:

12. September 1900, Tulln

Gestorben:

7. November 1944, München-Stadelheim

Beruf:

Polizeijurist

Verfolgung:

Haft 1938 (kurzzeitig), Entlassung 1939, Haft Salzburg 21.03.1944 - 11.09.1944, Haft München-Stadelheim 11.09.1944 - 07.11.1944, Ermordet am 7. November 1944

Mitgliedschaften

K.a.V. Norica Wien, K.Ö.St.V. Nibelungia Melk

Lebenslauf

Der gebürtige Tullner Karl Biack besucht das Gymnasium am Stift Melk, wo er 1921 maturiert.

Auf Anregung seines Geschichtsprofessors, Pater Ansgar Zimmermann OSB, gründet er mit Mitschülern 1919 die Mittelschulverbindung Nibelungia Melk. Im WS 1919/20 gründet er weiters zusammen mit Leopold Figl, seinem Bruder Hermann Biack und anderen St. Pöltener Schülern die Comagena Ferialis in Tulln a. d. Donau, aus der 1933 die Mittelschulverbindung Comagena Tulln hervorgeht. Auf Grund eines Gelöbnisses seiner Mutter soll Karl Biack Priester werden. Er tritt daher in das Stift Kloster Melk ein, erhält dort den Ordensnamen Norbert und absolviert hier das Noviziatsjahr. Anschließend beginnt er das Theologiestudium in Salzburg und setzt es dann in Innsbruck fort. 1922 legt er die einfachen und 1925 die ewigen Gelübde ab. Dann merkt er, dass er sich doch nicht zum Priestertum berufen fühlt und kann mit Dekret der Sacra Congregatio de Religiosis (heute: Kongregation für die Ordensleute), Rom, vom 12.1.1926 den Orden verlassen. In den Laienstand zurückversetzt studiert er anschließend ab 1926 an der Universität Wien Rechtswissenschaften.

Norica nimmt ihn am 1927 auf. Neben seinem Studium arbeitet er unter anderem im Außendienst der Versicherungsanstalt der Österreichischen Bundesländer und als Aushilfschauffeur bei einem kleinen Busunternehmen in Tulln, dessen Eigentümer sein späterer Schwiegervater Frhr. von Siber ist. Dort lernt er auch seine Frau kennen.

Nach Abschluss des Studiums 1930 mit der Promotion ist Biack vom 13.8.1930 bis 12.4.1931 als Rechtsanwaltsanwärter am Bezirksgericht Tulln, vom 13.4.1931 bis 14.7.1931 am Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien und vom 15.7.1931 bis 20.1.1934 am Landesgericht für Strafsachen Wien II tätig. Am 22.1.1934 wird er als Aspirant des höheren Verwaltungsdienstes der Bundespolizeidirektion in Salzburg zugeteilt, am 1.4.1935 als Beamtenanwärter übernommen und am 22.12.1935 zum Polizeikommissär ernannt. Karl Biack und Edeltraud Freiin von Siber heiraten am 29.6.1936 in Kritzendorf/NÖ.

Am 3.1.1938 wird Karl Biack der Polizeidirektion Graz zur Einschulung zugeteilt, da er in Salzburg die Stelle eines Zentralinspektors übernehmen soll.

Nach dem Anschluss kommt Karl Biack in Graz kurzfristig in Haft, aus der ihn seine Frau herausholen kann. Er kehrt an seine Dienststelle in Salzburg zurück, wo er als „politisch unzuverlässig“ außer Dienst gestellt und am 31.1.1939 auf Grund der „Verordnung zur Neuordnung des Österreichischen Berufsbeamtentums“ in den Ruhestand versetzt wird. Nachdem seine Versuche erfolglos geblieben sind, diese zwangsweise Pensionierung rückgängig zu machen, beginnt er im Jänner 1940 ein Medizinstudium an der Universität Wien und folgt damit seiner eigentlichen Berufung. Da er keiner NS-Parteigliederung beitritt, wird ihm die Zulassung zu Prüfungen verweigert. Karl Biack versucht, sein Studium an der Universität Innsbruck fortzusetzen und inskribiert dort 1942. Es ist ihm aber nicht vergönnt, das Studium zu beenden.

Auf Grund des Mangels an qualifizierten Beamten wird Karl Biack reaktiviert und im Februar 1943 als Leiter des Wirtschaftsamtes der Stadt Traunstein (Bayern) eingesetzt. Die Familie bleibt weiterhin in Salzburg-Parsch. In ihrer Wohnung hören Karl und Trude Biack allein oder mit ihren Freunden deutschsprachige Sendungen von Radio Beromünster (Schweiz) und des BBC (London). Der „Abhörkreis“ wird denunziert. Karl Biack wird am 21.3.1944 an seinem Arbeitsplatz in Traunstein und seine Frau am 22.3.1944 bei der Gestapo in Salzburg verhaftet, als sie nachfragt, wo ihr Mann geblieben sei. Edeltraud Biack wird nur noch gestattet, ihre Mutter in Kritzendorf/NÖ telefonisch zu bitten, sich der Kinder (Karl Heinz 5 1/2 Jahre, Eleonore 2 Jahre alt) anzunehmen.

Zwei Tage nach dem Attentat auf Adolf Hitler verurteilt der 1. Senat des Volksgerichtshofes unter Vorsitz von Dr. Roland Freisler im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Salzburg Karl Biack und Franz Seewald am 22.7.1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ gern. § § 80, 83 RStGB zum Tode. Gegen dieses Urteil ist kein Rechtsmittel zulässig, somit bleibt eine gegen das Urteil eingebrachte Eingabe erfolglos.

In der Urteilsbegründung heißt es u. a.: Franz Seewald und Karl Biack „haben so unser Vertrauen und unsere Kraft, mannhaft für unsere Freiheit zu kämpfen, schwer angegriffen und sich damit zu Zersetzungspropagandisten unserer Kriegsfeinde gemacht. Sie sind für immer ehrlos und werden mit dem Tode bestraft.“ Karl Biack wird am 11.9.1944 aus der Haftanstalt Salzburg in das Zuchthaus München-Stadelheim überfuhrt und dort am 7.11.1944 durch das Fallbeil hingerichtet.

Sein Abschiedsbrief an seine Frau Trude – eine Liebeserklärung an sie und die beiden Kinder – zeigt, dass Biack mit der Vollstreckung des Todesurteils nicht gerechnet hat. Er erfahrt am Vormittag des Hinrichtungstages, dass die Hinrichtung in einigen Stunden stattfinden wird. Trude Biack wird im gleichen Prozess zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und in Laufen an der Salzach inhaftiert. Da das Gefängnis in Laufen nach der Befreiung durch die US-Army wegen Tuberkulose unter Quarantäne gestellt wird, kommt Trude Biack erst Ende Juli 1945 frei. Bis dahin leben die Tochter Eleonore bei den Großeltern mütterlicherseits in Kritzendorf und der Sohn Karl Heinz bei Geschwistern seines Vaters in Tulln. Erst im August 1945 kann Trude Biack ihre beiden Kinder wieder zu sich holen.

Nach dem Ende des NS-Terrors wird der Leichnam von Karl Biack von Stadelheim nach Tulln überführt und dort am 10.4.1948 im Familiengrab neuerlich beigesetzt. Trude Biack stirbt mit 91 Jahren am 21.8.2001 in Salzburg.

Orte

Ehrung:

Stolperstein (Salzburg)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 29-31.

Photo: Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 17.10.2022.

Karl Biack

Polizeijurist
* 12. Sep. 1900
Tulln
† 7. Nov. 1944
München-Stadelheim
Entlassung, Haft, Ermordet