Hofrat Dr. Heinrich Raab

Heinrich Raab

Personalia

Geboren:

3. Februar 1893, St. Pölten

Gestorben:

21. Dezember 1969, Altdorf

Beruf:

Bürgermeister

Verfolgung:

Haft März 1938 (zwei Tage),
Entlassung 1938

Mitgliedschaften

K.a.V. Norica Wien, K.Ö.St.V. Aggstein St. Pölten, K.Ö.St.V. Carolina St. Pölten, K.Ö.M.V. Nibelungia St. Pölten

Lebenslauf

Heinrich Raab wird am Gedenktag des hl. Blasius als Sohn des Bauunternehmers Julius Raab (Fa. Wohlmeyer

Heinrich Raab besucht die ersten vier Klassen des Gymnasiums in St. Pölten und wechselt dann auf das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Seitenstetten (Matura 1912). Danach beginnt er für das gymnasiale Lehramt das Studium der Geschichte und Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1919), wo er der Studentenverbindung Norica beitritt. Sein Studium wird 1914 durch den Kriegsdienst in der k. u. k. Armee im Feldhaubitzenregiment Nr. 3 (Marburg) unterbrochen (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve). Eingesetzt ist er als Batteriekommandant zuerst an der Ostfront und dann an der Alpenfront.

Nach dem Krieg setzt Heinrich Raab im November 1918 sein Studium fort und ist 1919 u. a. mit seinem älteren Bruder, dem späteren Bundeskanzler Julius Raab, und dem späteren Bundeskanzler Leopold Figl Mitbegründer der Mittelschulverbindung Nibelungia St. Pölten. Heinrich Raab beendet 1919 sein Studium und legt Ende Oktober 1920 die Lehramtsprüfung für Deutsch und Geschichte ab. Bereits ab Mitte September 1919 unterrichtet er zuerst am Stiftsgymnasium der Zisterzienser in Mehrerau bei Bregenz, wo er Kontakte zur Schweiz unterhält, bei der Gelegenheit er seine spätere Frau kennenlernt.

Mit der Gründung der Vaterländischen Front (VF) im Jahr 1933 engagiert sich Heinrich Raab bei ihr und wird gleich Bezirksleiter für St. Pölten. Heinrich Raab wird 1934 zum Regierungskommissär bestellt und später vom nunmehr ständisch zusammengesetzten Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. In Heinrich Raab Amtszeit werden zahlreiche Bauvorhaben verwirklicht. So werden z. B. in seiner rund vierjährigen Amtszeit über 600 Gemeindewohnungen errichtet. Mit diesen Baumaßnahmen will er die Arbeitslosigkeit bekämpfen, was ihm auch teilweise gelingt.

Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 an das Deutsche Reich wird Heinrich Raab für zwei Tage in St. Pölten in Polizeihaft genommen und aus all seinen politischen sowie beruflichen Funktionen entlassen. Diese Entlassung wird später rückwirkend in eine Versetzung in den Ruhestand unter Zuerkennung der Hälfte des Ruhegenusses umgewandelt. Nach einer kurzen Tätigkeit für einen Berliner Verlag beschließt er, in die Schweiz zu emigrieren, und findet eine Anstellung am Kantonsgymnasium Karl Borromäus in Altdorf (Kanton Uri), von wo seine Frau kommt. Aufgrund seines Auslandsaufenthaltes wird ihm der Regenguss nicht ausbezahlt.

Nach dem Krieg wird Heinrich Raab mit Bescheid vom 19. August 1947 mit Wirksamkeit 1. Mai 1945 beruflich rehabilitiert, jedoch wird von einer Dienstleistung an einer Höheren Schule abgesehen. Er wird im Rahmen des Auswärtigen Dienstes der damaligen österreichischen Gesandtschaft, später dann Botschaft in Bern als Presseattaché zugeteilt. Im Zuge des Ausbaus des Bundespressedienstes und der damit verbundenen Maßnahmen für den einheitlichen Einsatz aller Presseattachés wird Heinrich Raab 1955 in den Personalstand des Bundeskanzleramtes-Bundespressedienst übernommen und zum Chefredakteur (Verwendungsgruppe A) ernannt. 1960 ging er in Pension.

Orte

Wohnort:

Quellen

Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 10.10.2022.

Heinrich Raab

Bürgermeister
* 3. Feb. 1893
St. Pölten
† 21. Dez. 1969
Altdorf
Entlassung, Haft