Günther Franz Hermann Benedikt

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Günther Benedikt
Bild: Gedenkbuch WU-Wien

Personalia

Geboren:

2. Mai 1921, St. Pölten

Gestorben:

21. April 1948, St. Pölten

Beruf:

Eisenwarenhändler

Verfolgung:

Studienverbot 1942

Lebenslauf

Günther Benedikt kommt als ehelicher Sohn des katholischen Eisenwarenhändlers Franz Benedikt, und der zum katholischen Glauben konvertierten jüdischen Schauspielerin Melanie, geborene Baso, zur Welt. Sein Vater verstirbt früh. Nach der Volksschule besucht er das Gymnasium, wo er 1941 maturiert.

Nachdem mit der Besetzung Österreichs durch die deutsche Wehrmacht am 12. März 1938 die deutsche Gesetzgebung und damit auch die ‚Nürnberger Rassengesetze‘ eingeführt werden, gilt Günther Benedikt als ‚Mischling I. Grades‘ oder ‚Halbjude‘.

Günther Benedikt möchte an der Hochschule für Welthandel studieren. Für die Zulassung zum Studium ist zu dieser Zeit eine Genehmigung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Berlin) erforderlich. Diese ist an den Einsatz als Wehrmachtssoldat gekoppelt. Obwohl das Ministerium anerkennt, dass die Beurteilung seines Einsatzes als Wehrmachtssoldat "nicht ungünstig" sei, wird ihm die Zustimmung jedoch im Juni sowie noch einmal im November 1942 verweigert. Daher wird er nicht zur Wehrmacht eingezogen, ein Studium aber rückwirkend verwehrt und das Wintersemester 1941/42 und das Sommersemester 1942 rückwirkend für ungültig erklärt. Benedikts Meldungsbuch wird eingezogen und vernichtet, im Januar 1943 wird er 'amtlich exmatrikuliert'.

Während des Krieges leitet Günther Benedikt als ‚Betriebsführer‘, wie die nationalsozialistische Bezeichnung für den Inhaber oder Geschäftsführer eines Unternehmens lautet, die von seinem Urgroßvater Franz Xaver Benedikt im Jahr 1866 gegründete und nach seinem Vater benannte Eisengroßhandlung in St. Pölten.

Kurz nach der Einnahme seiner Heimatgemeinde durch die Rote Armee wird Günther Benedikt am 16. April 1945 vom zuständigen Kommandanten als Bürgermeister von St. Pölten eingesetzt. Einen Monat später musst er das Amt jedoch nach Vorgaben der sowjetischen Besatzungsmacht an das KPÖ-Mitglied Franz Käfer abtreten. In beruflicher Hinsicht folgt Günther Benedikt zunächst seinem Vater, indem er eine Lehre als Eisenwarenhändler absolviert. Später wird er jedoch Oberkurator der Sparkasse, war im Giroverband tätig und übt die Funktion des Germialvorstands im Handel aus.

1947 heiratet er Elfriede Koller. Günther Benedikt verstirbt 1948 bei einem Verkehrsunfall und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in St. Pölten.

Orte

Wohnort:

Wienerstraße 8 (St. Pölten)

Ehrung:

Günther Benedikt Straße (St. Pölten)

Quellen

Koll, Johannes: Gedenkbuch der Wirtschaftsuniversität Wien unter www.gedenkbuch.wu.ac.at

Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Benedikt

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Günther Benedikt

Eisenwarenhändler
* 2. Mai 1921
St. Pölten
† 21. April 1948
St. Pölten
Studienverbot