Hofrat Dr. Eduard Pesendorfer

Eduard Pesendorfer

Personalia

Geboren:

1. Dezember 1904, Traunkirchen

Gestorben:

6. Dezember 1974, Gmunden

Beruf:

Bezirkshauptmann

Verfolgung:

Haft 11.03.1938 - 17.06.1938,
KZ Dachau 17.06.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 29.12.1942

KZ-Nummer:

16457

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Kürnberg Wien

Lebenslauf

Eduard Pesendorfer besucht das Kollegium Petrinum in Linz. Nach der Matura 1925 geht er nach Wien zum Studium der Rechtswissenschaften, das er 1929 mit der Promotion zum Dr. iur. abschließt. 1925 wird der Oberösterreicher Mitglied der Studentenverbindung Kürnberg. Nach Absolvierung des Gerichtsjahres steht er ab 1930 als Verwaltungsjurist im Dienste des Landes Oberösterreich. Von der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach wird er zur BH Braunau versetzt und von dort zur BH Gmunden, wo er als Sicherheitsreferent tätig ist. Hier hat er auch mit den illegalen Nationalsozialisten zu tun.

In der Nacht vom 11. zum 12.3.1938 wird er verhaftet und nach Gmunden in das Polizeigefängnis gebracht, wo er schwer misshandelt wird. Am 17.6.1938 wird er ins KZ nach Dachau überstellt, wo er u. a. als Krankenpfleger eingesetzt ist und sich hohes Ansehen unter den Mitgefangenen erwirbt. Im KZ wird ihm in einem Schreiben des Reichsstatthalters an seine Heimatadresse in Traunkirchen die Entlassung aus dem Beamtenstand mitgeteilt. Im KZ lernt er auch P. Josef Kentenich (1885–1968), den Gründer der Schönstattbewegung, kennen. Mit ihm gründet er am 16.7.1942 „in einem Schlafsaal, getarnt und geschützt mit Strohsäcken“ die Schönstätter Marienbrüder.

Von Dachau wird er am 27.9.1939 ins KZ Flossenbürg verlegt. Am 2.3.1940 erfolgt die Rückverlegung in das KZ Dachau, wo er bis zum 29.12.1942 verbleiben muss. Die Eingabe seines Bruders Alois um die Enthaftung wird vom Adjutanten des Reichsführers SS so beantwortet:

„Nach nochmaliger Überprüfung der Haftangelegenheit Ihres Bruders Eduard Pesendorfer muss ich Ihnen im Auftrage des Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei leider mitteilen, dass trotz eingehender Würdigung Ihrer Familienverhältnisse einer Haftentlassung Ihres Bruders zur Zeit noch nicht nähergetreten werden kann. Wie Sie wissen, ist Ihr Bruder ein fanatischer Gegner des Nationalsozialismus gewesen. Durch sein bisheriges Verhalten im Lager hat er gezeigt, dass er noch nicht das politische Verständnis für das neue Deutschland aufbringt, das heute in der schweren Zeit von jedem Deutschen erwartet werden muss.

Heil Hitler!“

Die Entlassung zum Jahreswechsel 1942/43 ist einem Bundesbruder Eduard Pesendorfer zu verdanken, der über einen Freund, der Leibarzt bei Heinrich Himmler ist, diese Enthaftung erreicht. Nachdem Eduard Pesendorfer nach Hause zurückgekehrt ist, versuchen die Nazis, ihn wieder zu diffamieren und ins KZ zurückzubringen. Eduard Pesendorfer entzieht sich aber diesen Versuchen durch die Meldung zur Wehrmacht. Er wird an der Ostfront eingesetzt, wo er in russische Kriegsgefangenschaft gerät.

Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft Ende 1945 ist er wieder im Landesdienst tätig, dann als Bezirkshauptmann zunächst von Vöcklabruck und anschließend von Gmunden.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Wohnort:

Winkl 25 (Traunkirchen)

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 250/251.; Photo: ÖVfStg

Eduard Pesendorfer

Bezirkshauptmann
* 1. Dez. 1904
Traunkirchen
† 6. Dez. 1974
Gmunden
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg