Generalmajor Ministerialrat Maximilian Wilhelm August Ronge

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 13.08.1938
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Maximilian Ronge kommt in Wien als ehelicher Sohn des Militär-Rechnungsrates Liborius Ronge und Maria, geborene Zech, zur Welt. Nach der fünfklassigen Volksschule in Wien-Ober-St. Veit besucht er die Staatsrealschule Sechshaus bei Wien, wo er 1893 maturiert. Anschließend absolviert er die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und wird 1896 als Leutnant ausgemustert. Bis 1899 ist er als Leutnant beim 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger eingeteilt, das in Wien und Rovereto stationiert ist. Von 1899 bis 1901 besucht er die Kriegsschule in Wien und verrichtet bis zu seiner Versetzung in den Militärgeheimdienst ("Evidenzburo") Truppendienst in Graz, Laibach und Nisko (Galizien). Er heiratet Elsa und hat eine Tochter mit ihr.
1907 wird Maximilian Ronge in das Evidenzbüro, der Nachrichtenabteilung des k. u. k. Generalstabs, der k.u.k Armee versetzt, wo er Schüler von Oberst Alfred Redl ist. Als Oberst Alfred Redl 1913 als Doppelagent enttarnt und zum Suizid veranlasst wird, gehört Maximilian Ronge zusammen mit August Urbański von Ostrymiecz, Franz Höfer von Feldsturm und dem Militärrichter Wenzel Vorlicek jener Kommission an, die auf Befehl des Generalstabschefs der k.u.k Armee, Franz Conrad von Hötzendorf, den Fall um Oberst Redl in aller Stille bereinigen.
Ab 1914 ist Maximilian Ronge der Nachrichtenabteilung des k. u. k. Armeeoberkommandos zugeteilt, wo er während des I. Weltkriegs 'staatsfeindliche' und 'revolutionäre' Gegner der Doppelmonarchie ausforscht und bekämpft. 1917 wird er zum Oberst befördert und Chef der Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos und des Evidenzbüros. 1918 erlebt Maximilian Ronge die Niederlage Österreich-Ungarns, die Zerschlagung der Doppelmonarchie und die Vertreibung der Habsburger.
Nach der Gründung der I. Republik wird er stellvertretender Leiter des Kriegsgefangenen- und Zivilinternierten-Amtes in Wien. Der überzeugte Legitimist hat enge Kontakte mit Otto von Habsburg. Als Leiter des Kriegsgefangenen- und Zivilinternierten-Amtes wird Maximilian Ronge 1932 in den Ruhestand versetzt, aber bereits 1933 reaktiviert und Leiter des staatspolizeilichen Sonderbüros. Seine im Bundeskanzleramt ansässige Spionageabwehr kann jedoch den Mord der Nationalsozialisten am christlich-sozialen Bundeskanzler, Engelbert Dollfuß, am 25. Juli 1934 nicht verhindern. Danach beschäftigt sich die Spionageabwehr noch intensiver mit der Abwehr von Nationalsozialisten.
Am 12. März 1938 muss der Gegner des Nationalsozialismus erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Am 13. März 1938 wird er von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938, mit dem sogenannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert. Durch Vermittlung von Wilhelm Canaris, dem deutschen Leiter der Spionageabwehr, wird Maximilian Ronge am 13. August 1938 entlassen. Seine Frau Elsa Ronge ist nach den 'Nürnberger Rassengesetzen', die nunmehr auch im besetzten Österreich gelten, 'Mischling I. Grades' bzw. 'Halbjüdin'.
Der Geheimdienstchef des alten Österreichs hatte in der Zwischenkriegszeit eine prononciert antinazistische Haltung eingenommen, was ihm bereits einen Tag nach dem Anschluss, am 13. März 1938, die Verhaftung durch die Gestapo eintrug. Ronge, der altösterreichische Beamte, verließ seine Wohnung in Gersthof in voller Montur: Galauniform samt Zweispitz, Sporenstiefeletten, Säbel, Glacéhandschuhe. Ein Teil seiner Orden schmückte den Uniformrock; jene, die keinen Platz mehr fanden, nahm er in kleinen Schachteln mit. Insgesamt über dreißig.
Die Presse vom 18. Jänner 2013

In Wien zurückgekehrt arbeitet er im Wiener Kriegsarchiv an 'kriegswissenschaftlichen Studien'. Im April bzw. Mai 1945 erlebt Maximilian Ronge die Befreiung Österreichs sowie die Wiedererrichtung der Republik. Obwohl schon 71 Jahre alt, nimmt er sofort Kontakt mit den amerikanischen Befreiern auf und berät diese beim Aufbau eines neuen Geheimdienstes in Österreich. Er tritt der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) bei. Ab 1948 werden diese Pläne immer konkreter.
Noch vor der Gründung des neues Heeres-Nachrichtenamtes und dem Abzug der Befreiungsmächte im Jahre 1955, verstirbt Maximilan Ronge mit 78 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Gersthof.
Der bekannte Historiker Gerhard Jagschitz ist sein Enkel.
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Ronge
Austria Forum unter austria-forum.org/af/Community/Alles_über_Österreich/Maximilian%20Ronge
Die Presse vom 18. Jänner 2013
Profil vom 17. März 2007
Maticula Online
