DI Ernst Buchbinder

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Ernst Buchbinder
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

6. September 1887, Mährisch-Ostrau

Gestorben:

23. September 1964, New York

Beruf:

Techniker

Verfolgung:

Haft 28.03.1938 – 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 – 30.04.1938,
Haft 30.04.1938 – 16.07.1938,
KZ Dachau 16.07.1938 – 23.09.1938,
KZ Buchenwald 23.09.1938 – 24.06-1939,
Emigration 06.09.1939

KZ-Nummer:

13869, 18158, 9065

Lebenslauf

Ernst Buchbinder kommt in Mährisch-Ostrau [heute: Ostrava in Tschechien] als ehelicher Sohn des Leiters des Vereins Creditreform, Louis Buchbinder und Eugenie, geborene Rosenbaum, zur Welt. Er ist eines von vier Kindern der jüdischen Familie. Nach der Volksschule und der Unterstufe besucht er die Landes-Oberrealschule in Mährisch-Ostrau, wo er 1905 maturiert. Im gleichen Jahr zieht er nach Wien und inskribert an der Technischen Hochschule in Wien [heute: Technische Universität Wien] Elektrotechnik, die er 1910 abschließt und mit dem Absolutorium 1915 beendet. Danach arbeitet er als Ingenieur in Wien.

1922 heiratet Ernst Buchbinder die ebenfalls jüdische Margarete Korsower und wird 1924 Vater eines Sohnes. Nach 1933 engagiert sich der patriotische Österreicher und Gegner des Nationalsozialismus in der Vaterländischen Front und spendet Geld für die Partei.

Am 12. März 1938 muss Ernst Buchbinder erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Ernst Buchsbaum und seine Familie als 'Volljuden’ gelten.

Am 28. März 1938 wird Ernst Buchbinder von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Am 30. April 1938 wird er zu Verhören zur Gestapo nach Wien überstellt, wo er derart mißhandelt wird, dass er lebenslang schwerhörig bleibt. Am 16. Juli 1938 wird er in das KZ Dachau rücküberstellt und am 23. September 1938 in das KZ Buchenwald weitergeleitet. Dort wird er am 24. Juni 1939 entlassen, unter der Auflage ehestmöglich das Land zu verlassen.

Gemeinsam mit seiner Familie verlässt er das besetzte Österreich und kommt in den Vereinigten Staaten von Amerika fünf Tage nach Ausbruch des II. Weltkrieges, am 6. September 1939 an. Sein gesamtes Vermögen wurde von den Nationalsozialisten enteignet. Seine Familie hat bei der Ankunft in den Vereinigten Staaten von Amerika lediglich 30 Reichsmark. Er lässt sich in New York nieder und arbeitet als Techniker in der Chemie-Industrie. Am 14. Dezember 1944 nimmt er mit dem Certificate of Naturalization die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Photo vom Reisepass von Ernst Buchbinder
Reisepass von Ernst Buchbinder
Bild: WStLA

In den Vereinigten Staaten von Amerika erleben Ernst Buchbinder und seine Familie die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Sie beschliessen jedoch nicht mehr heimzukehren und bleiben in New York.

In New York geht Ernst Buchbinder in Pension und verstirbt mit 77 Jahren in New York. Er findet seine letzte Ruhestätte am Ferncliff Cemetery in New York.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Buchenwald (Weimar, Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstands (DÖW)

Archiv der Technischen Universität Wien

Ernst Buchbinder

Techniker
* 6. September 1887
Mährisch-Ostrau
† 23. September 1964
New York
Emigration, Haft, KZ Buchenwald, KZ Dachau