Hofrat Prof. Rudolf Otepka
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Rudolf Otepka wird als Sohn eines Schmieds geboren. Die Familie stammt aus Brezolup (Bezirk Ungarisch Hradisch, Mähren; Brezolupy, Uherské Hradište, Tschechien) und zieht nach 1903 nach Probstdorf, weil der Vater beim Bau der Kronprinz-Rudolf-Brücke (Reichsbrücke) in Wien eingesetzt ist. Vor 1907 zieht die Familie nach Stockerau, weil der Vater bei der Maschinenfabrik Heid Arbeit findet. In der Familie wird Tschechisch gesprochen. Weil sie als praktizierende Katholiken an der Fronleichnamsprozession teilgenommen hat, wird der Vater von sozialdemokratischen Arbeitskollegen derart verprügelt, so daß er mehrere Wochen im Krankenhaus ist. Währenddessen wird die Staatsbürgerschaftsurkunde (Heimatschein) vom damaligen Bürgermeister von Stockerau, einem Großonkel des späteren SPÖ-Innenministers Otto Rösch, eingezogen.
Rudolf Otepka besucht in Stockerau die Volksschule und dann die erste Klasse der Bürgerschule (Hauptschule). Dann wechselt er ans Realgymnasium in Stockerau, wo er 1925 maturiert. In dieser Zeit wird Rudolf Otepka bei der Mittelschulverbindung Herulia Stockerau aufgenommen. Er beginnt nach der Matura für das gymnasiale Lehramt das Studium der Leibesübungen und der Naturgeschichte (Zoologie, Botanik) an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Lehramtsprüfung 1930 bzw. 1931) und tritt der Studentenverbindung Babenberg bei.
Aufgrund der Wegnahme der Staatsbürgerschaftsurkunde gilt Rudolf Otepka als Staatenloser und inskribiert auch als solcher. Erst durch Hilfe von Emmerich Czermak, damals niederösterreichischer Landtagsabgeordneter und ab 1929 Unterrichtsminister, erhält er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft. Bereits mit 1. September 1928 wird er Hilfsturnlehrer am Gymnasium Hollabrunn sowie in Stockerau eingesetzt. Ab 1. Oktober 1934 wird er zum „wirklichen Lehrer“ (Mittelschulprofessor) an der Bundeserziehungsanstalt Traiskirchen (Bezirk Baden, Niederösterreich) bestellt, bereits kurze Zeit später, mit Beginn des Wintersemesters 1934/35, erhält er einen Lehrauftrag für „Saalturnen für Männer“ am Institut für Turnlehrerausbildung an der Universität Wien. Mit 5. Oktober 1937 wird er mit der Geschäftsführung dieses Instituts betraut.
Nach dem Anschluss im März 1938 wird Rudolf Otepka seines Dienstes enthoben, zuerst im März telefonisch, dann im Juni 1938 schriftlich. Die Ruhestandsversetzung aufgrund der Verordnung zur Neuordnung des österreichischen Berufsbeamtentums erfolgt mit 29. März 1939. Da Versuche, in der Privatwirtschaft unterzukommen, scheitern, besucht er einen kaufmännischen Lehrgang an einer Privatlehranstalt, wodurch er als „Helfer in Steuersachen“ im Finanzbezirk Korneuburg tätig werden kann. Ein Schreiben der NSDAP-Kreisleitung Korneuburg in diesen Zusammenhang bezeichnet ihn als „fanatischen Gegner der NSDAP“.
Doch Rudolf Otepka wird bereits Anfang September 1940 zur Luftwaffe eingezogen, wo er u. a. als Funkmessgeräte- und Radarmechaniker ausgebildet und eingesetzt wird. Gegen Ende des Krieges ist er auf dem Balkan, kann sich aber von dort über Oberösterreich, wo er kurz in US-Gefangenschaft ist, nach Stockerau absetzen, wo inzwischen seine Familie wohnt.
Rudolf Otepka beantragt im September 1945 beim damaligen Staatsamt für Volksaufklärung, Unterricht und Erziehung (ab Ende 1945 wieder Unterrichtsministerium) die Rehabilitierung, d. h. die Wiedereinstellung in jene Funktion, die er bis zum Anschluss innegehabt hat, nämlich die Geschäftsführung des Instituts für Turnlehrerausbildung. Die beamtenrechtliche Rehabilitierung erfolgt mit 24. November 1945. Mit 20. Februar 1946 wird er vom Unterrichtsminister Felix Hurdes zum Leiter der Universitäts-Turnanstalt (UTA) bestellt. Damit ist er hauptberuflich für den freiwilligen, allgemeinen Studentensport zuständig. Gleichzeitig erhält er wie schon vor dem Krieg Lehraufträge an der Philosophischen Fakultät für Geräteturnen und Schwimmen im Rahmen der Turnlehrerausbildung. Mit 27. Februar 1960 wird er zum Direktor der Universitäts-Turnanstalt ernannt, was dienstrechtlich einem Gymnasialdirektor entspricht.
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 05.10.2022.