Karoline Popp
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 05.09.1940 - 18.07.1941
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Karoline Popp kommt in Wien als eheliche Tochter des Buchbinders Leopold Popp und Maria, geboren Prisch, zur Welt. Sie besucht in Wien die Volks- und Bürgerschule und macht im Anschluss einen Stenographie- und Maschinenschreibkurs. 1916 beginnt sie beim, im jüdischen Eigentum befindlichen, Wiener Kaufhaus Gerngross als Verkäuferin zu arbeiten.
Die gläubige Katholikin und überzeugte Österreicherin muss am 12. März 1938 erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Der Besitzer des Kaufhauses Gerngross, Paul Gerngross, schafft es mit seiner Familie nach Montevideo zu flüchten und das Kaufhaus wird ‘arisiert’. Karoline Popp wechselt als Verkäuferin zur Firma Heisst, im 7. Wiener Gemeindebezirk.
Im Jänner 1940 wird Karoline Popp von ihrer Freundin Stefanie Wotraubek angesprochen, dass die durch die Nationalsozialisten die katholische Kirche gefährdet sei und es eine Widerstandsgruppe, die Österreichische Freiheitsbewegung, unter der Führung von Karl Lederer gäbe. Die Gegnerin des Nationalsozialismus tritt der Widerstandsgruppe bei, zahlt ihren Mitgliedsbeitrag, wirbt aktiv sechs weitere Mitglieder und führt auch deren Mitgliedsbeitrag an die Widerstandsgruppe ab.
Ab Juli 1940 werden gut 300 Personen dieser Widerstandsgruppen vom Gestapo-Spitzel und Burgschauspieler Otto Hartmann verraten (Otto Hartmann wird in der Folge 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und 1957 begnadigt). Karoline Popp wird am 5. September 1940 von der Gestapo verhaftet. Sie kommt am 18. Juli 1941krankheitsbedingt aus der Untersuchungshaft frei. In einem Prozess wird sie am 31. Oktober 1944 wegen des ‘Vergehens gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien’ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Strafe wird Ende Jänner 1945 bedingt ausgesetzt.
Im Mai 1945 erlebt Karoline Popp die Befreiung Österreichs. Am 15. Dezember 1945 hebt das Oberlandesgericht Wien das Urteil auf.
Wahrscheinlich pensionsbedingt übersiedelt die inzwischen zur Geschäftsführerin der Firma Heisst aufgestiegene Karoline Popp 1954 nach Gratkorn in der Steiermark. Dort verstirbt sie im 83. Lebensjahr ledig und kinderlos.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Marktgemeinde Gratkorn - Bürgerservice