Dkfm. Meier Juda Billing

Personalia

Geboren:

11. Oktober 1910, Grodeck

Gestorben:

17. Jänner 1974, New York

Beruf:

Fabrikant

Verfolgung:

Emigration 07.01.1939

Lebenslauf

Meier Juda Billing kommt als ehelicher Sohn des jüdischen Kaufmanns Feiwel Billing in Grodeck in Galizien [heute: Horodok in der Ukraine] zur Welt. Seine Mutter dürfte früh verstorben sein, zumal sie nicht weiters aufscheint. Feiwel Billing zieht nach Wien und heiratet 1919 Rachel Wirth.

Sein Vater ist ab 1921 Geschäftsführer der Firma Weiser & Billing, einem Großhandelsunternehmen für Leder, Lederwaren und Schuhzubehör. 1933 wird er Inhaber des Schuhwarengroßhandels F. Billing.

Nach dem Besuch der Volksschule und der Unterstufe, wechselt Meier Billing an die Handelsakademie I. im 1. Wiener Gemeindebezirk. Nach der Matura inskribiert er an der Hochschule für Welthandel, die er 1932 als Diplomkaufmann abschießt. Danach studiert er das Dokoratsstudium, fällt aber zwei Mal durch das Erste Rigorosum durch. Er heiratet Sali Dier. Er dürfte bereits zu dieser Zeit als Einkaufsdisponent bei den Firmen Del-Ka (DELKA) und Hermes F. Hulles Schuhverkaufsgesellschaft, sowie als Geschäftsführer der Firma seines Vaters gearbeitet haben.

Am 12. März 1938 muss Meier Billing erleben, wie das freie und unabhängig Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‚Nürnberger Rassengesetze‘, nach denen Meier Billing als ‚Volljude‘ gilt. Die Firmen Del-Ka und Hermes werden nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten arisiert, die Firma seines Vaters liquidiert.

Die gesamte Familie, seine Eltern, sein Bruder und dessen Ehefrau sowie seine Schwiegereltern schaffen es in der Folge an Visa für die Vereinigten Staaten von Amerika zu gelangen. Am 7. Jänner 1939 schiffen Meier und Sali Billing in Antwerpen auf der S.S. Westerland ein und erreichen am 18. Jänner 1939 New York. Das Familienvermögen wird von den Nationalsozialisten beschlagnahmt bzw. durch die ‚Reichsfluchtsteuer‘ eingezogen.

Obwohl nicht mehr in Wien lebend, wird am 26. Jänner 1942 eine nochmalige Wiederholung des Ersten Rigorosums und die Zulassung zum Zweiten Rigorosum mit folgender Begründung verweigert: ‚Da mosaisch [,] zu den weiteren Prüfungen nicht zugelassen.

In den Vereinigten Staaten von Amerika ist Meier Billing wieder in der Schuhherstellung tätig, gründet 1949 die B & M Shoe Company und in der Folge ein Unternehmenskonglomerat. Er gründet eine Familie, nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an, nennt sich Max Billing und verstirbt mit 63 Jahren als Großvater von 4 Enkeln in New York.

Orte

Wohnort:

Quellen

Koll, Johannes: Gedenkbuch der Wirtschaftsuniversität Wien unter www.gedenkbuch.wu.ac.at

Meier Billing

Fabrikant
* 11. Oktober 1910
Grodeck
† 17. Jänner 1974
New York
Emigration