Dr. Otto Schuster
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft Klagenfurt 09.09.1939 - 09.05.1940,
Haft Strafanstalt Garsten 09.05.1940 - 13.03.1942,
Haft Linz 13.03.1942 - 17.04.1942,
KZ Dachau 17.04.1942 - 12.08.1942,
Euthanasie Anstalt Hartheim 12.08.1942 - 25.08.1942,
Ermordet am 25.08.1942
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Otto Schuster wird in Klagenfurt geboren und besucht nach der Volksschule das dortige Gymnasium. Nach seiner Matura tritt er in das Klagenfurter Priesterseminar ein. Seine Studien werden nicht nur von seinen Eltern, sondern auch vom Orden der Elisabethinen unterstützt. Am 6. Juli 1924 wird er zum Priester geweiht. Die Verbundenheit mit den Elisabethinen findet u.a. seinen Ausdruck dadurch, dass er seine Primiz in der Kirche des Hl. Laurentius bei den Elisabethinen feiert. Er inskribiert danach Theologie an der Universität Graz.
Danach ist er als Kooperator (Kaplan) in Ferlach, Tainach, und St. Michael ob Bleiburg tätig, bzw. als Pfarrprovisor in Mieger, Windisch, Bleiberg und Ferlach. 1933 wird Otto Schuster zum Pfarrer von St. Margarethen ob Töllerberg. In dieser Funktion erlebt er auch den Untergang des unabhängigen und freien Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 12. März 1938. Er steht dem Nationalsozialismus strikt ablehnend gegenüber, was er auch in Messen und Kirchenfeiern offen zum Ausdruck bringt.
Am 27. April 1938 promoviert Otto Schuster in Theologie an der Universität Graz und nimmt am 16. September 1938 eine Stelle als Kaplan in Vorderberg im Gailtal an. Seine betonte Gegnerschaft zum Nationalsozialismus bringt ihm alsbald den Vorwurf der Homosexualität, eine von den Nationalsozialisten oftmals verwendete Anschuldigung gegen Geistliche, ein. Am 9. September 1939 wird er schließlich von der Gestapo verhaftet, jedoch nicht wegen Homosexualität, sondern wegen § 130 StGB - Kanzelmißbrauch.
Am 9. Mai 1940 wird Otto Schuster zu zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen Kanzelmißbrauchs verurteilt und in die Strafanstalt Garsten eingeliefert. Unter Anrechnung seiner Untersuchungshaft ist er bis 9. März 1942 im Gefängnis.
Otto Schuster wird nach der Haft jedoch nicht entlassen, sondern am 13. März 1942 der Gestapo übergeben. Diese verschleppt ihn am 17. April 1942 in das KZ Dachau. Dort erleidet er fürchterliches und wird für medizinische Experimente, wie etwa Malaria-, Phlegmone- oder Unterdruckversuche missbraucht. Die schwere körperliche Ausbeutung durch die Zwangsarbeit und die grauenhaften Experimente schwächen seine Gesundheit derart, dass er am 12. August 1942 der “Aktion 14f13” (dem NS-Euthanasieprogramm) zugeführt wird und mit dem “Invalidentransport” in die Euthanasie Anstalt auf Schloss Hartheim geführt wird.
Otto Schuster wird in der Euthanasie Anstalt auf Schloss Hartheim am 25. August 1942 durch Gas ermordet. Sein Leichnam wird am 29. August 1942 eingeäschert und am 19. Oktober 1942 in St. Michael ob Bleiburg beigesetzt.
Orte
Verfolgung:
Sterbeort:
Wirkungsstätte:
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 315–316.
- Mikrut, Jan (2000): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 3 (Wien), S. 185–188.
Gitschtaler, Bernhard (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal (Salzburg, Wien), S. 181-184.