Therese Margarethe Nickl (geb. Lustig)

Theresa Margarethe Lustig kommt als eheliche Tochter von Hugo Lustig und Marguerite, geborene Haim, in Teddington bei London zur Welt. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts erhalten.

Später zieht sie nach Wien und heiratet 1933 den Juristen Hans Paul Nickl. Die gläubige Katholikin erlebt, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht.

1941 steht sie unter dem Verdacht von legitimistischer Betätigung. Im Rahmen einer Hausdurchsuchung der Gestapo am 9. Mai 1941 kann dieser Verdacht zwar nicht erhärtet werden, es werden aber zum einen handschriftliche politische Wahrsagungen gefunden und zum anderen zwei Exemplare einer katholischen Kampfschrift, die Theresa Nickl mit einer Schreibmaschine vervielfältigt hat. Diese beinhalten massive Kritik am nationalsozialistischen Staat und seiner Rassentheorien. Jesus Christus würde das System vernichten.

Theresa Nickl gibt an, diese Schriften von den Hartmann-Schwestern (Orden der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe) Aloisia Fröhlich, Anna Fröhlich, Josefa Kammermayer und Therese Steinbauer erhalten zu haben.

Theresa Nickl wird noch in ihrer Wohnung unter dem 'Verdacht des Landesverrats' verhaftet und in das Polizeigefängnis in der Elisabethpromenade gebracht. Von dort wird sie in das Landesgericht I Wien überstellt.

Ihr Ehemann Hans Paul Nickl kann über einen befreundeten Staatsanwalt die Enthaftung erreichen und Theresa Nickl wird am 19. September 1941 ohne weitere Verhandlung entlassen.

In Wien erlebt Theresa Nickl die Befreiung Österreichs von der nationalsozialistischen Besetzung im April bzw. Mai 1945 und die Wiedererrichtung der Republik. 1963 lässt sie sich von ihrem Ehemann zwar scheiden, bleibt ihm jedoch verbunden. Sie verstirbt mit 78 Jahren in Wien und findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Heiligenstadt.