Franz Spuller (geb. Scheuchenegger)
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 29.09.1944 - 06.04.1945,
Entlassung 14.10.1944
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Franz Scheuchenegger kommt in Wien als ehelicher Sohn des gleichnamigen Briefträgers Franz Scheuchenegger und Theresia, geborene Knie, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er ein Gymnasium in Wien, wo er maturiert. Danach ist er arbeitslos. 1931, kurz vor seinem 22. Geburtstag, wird er vom Bundesbahnbeamten Oskar Spuller adoptiert und nimmt seinen Namen an.
Am 21. Juni 1933 tritt er seinen Dienst in der österreichischen Finanzverwaltung an. Er engagiert sich in der Folge in der christlichen Gewerkschaft, heiratet und wird Vater einer Tochter.
Am 12. März 1938 muss Franz Spuller den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs erleben, als die deutsche Wehrmacht einmarschiert. Er ist grundsätzlich ein Gegner des Nationalsozialismus, bewirbt sich aber aufgrund des Drucks seiner nationalsozialistischen Betriebsgruppe und als Angst vor einer Entlassung bei der NSDAP. Die Partei stellt jedoch seine Bewerbung zurück, da er als nicht zuverlässig gilt.
Franz Spuller wird als Finanzbeamter uk [Anm.: unabkömmlich] gestellt und daher nicht zur Wehrmacht eingezogen. Einer eindringlichen Aufforderung im September 1943 nochmals einen Mitgliedsantrag zu stellen, leistet er, auch unter der Androhung von Konsequenzen, keine Folge.
Zu dieser Zeit hat sich Franz Spuller bereits der Gruppe Freies Österreich (FÖ) um den Schriftsteller Karl Gruber angeschlossen. Ziel dieser überparteilichen, aber eher dem christlichsozialen Lager zurechenbarer Gruppe ist die Befreiung Österreichs von der nationalsozialistischen Besetzung und der Wiedererrichtung seiner Eigenstaatlichkeit.
Am Anfang werden nur Flugzettel produziert. Ab dem 15. November 1943 wird durch Mitglieder der Gruppe im Wiener Vorwärts-Verlag heimlich die Kampfzeitung ‚Freies Österreich! Blätter für Friede, Freiheit und Fortschritt‘ herausgegeben. In insgesamt sechs Ausgaben wird darin, neben den Forderungen nach der Wiedererrichtung des freien und unabhängigen Österreichs und der Überwerfung des nationalsozialistischen Terrorregimes, von den Kriegsschauplätzen und den Niederlagen deutscher Truppen berichtet.
Die Gruppe hat ihren Treffpunkt in Räumlichkeiten in der Stuckgasse 6 im 7. Wiener Gemeindebezirk. Im Frühherbst 1944 wird sie schließlich aufgedeckt und Franz Spuller am 29. September 1944 von der Gestapo verhaftet. Am 14. Oktober 1944 wird er aus der Finanzverwaltung entlassen. Nach den Voruntersuchungen wird er dem Volksgerichtshof zur Klagerhebung wegen ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ überstellt. Nur die Niederlage des Dritten Reiches bewahrt ihn vor einem Prozess und der Todesstrafe.
Franz Spuller kommt am 6. April 1945 frei. Im Mai 1945 erlebt er die Befreiung Österreichs, wird in der Folge rehabilitiert und tritt wieder seinen Dienst in der österreichischen Finanzverwaltung an.
Seine Ehe geht 1951 in Brüche, Franz Spuller heiratet 1952 ein zweites Mal. Mit 58 Jahren verstirbt er noch im aktiven Dienst und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
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